Nach langem Hin und Her, ob wir überhaupt coronabedingt eine Profilfahrt machen können und wenn ja, wie lange diese dauern würde, saßen wir alle am 6.09 voller Vorfreude im Zug Richtung Berlin. Nach einer kurzen Bahnfahrt kamen wir im Herzen unserer Hauptstadt an, alle gut erkennbar mit unseren Profilpullovern, die gerade so rechtzeitig fertig geworden sind. Angekommen im Hostel hatten wir insgesamt 15 Minuten Zeit, um einen Blick in unsere Zimmer für die nächsten fünf Tage zu werfen, das Gepäck abzustellen, bis es direkt mit einer Stadtführung losging. Gut gelaunt führte uns ein Reiseführer herum und zeigte uns viele Orte wie das Brandenburger Tor, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas und das Reichstagsgebäude, das wir in den nächsten Tagen noch genauer erkunden würden. Ausgehungert eroberten wir die „Mall of Berlin“ und besuchten am Abend recht spontan eine Lichtershow des „Festival of Lights“ , bei welchem die Geschichte des Reichstagsgebäudes in eindrucksvoller Weise auf die umliegenden Gebäude wie das Marie-Elisabeth-Lüders Haus projiziert wurde. Mit den vielen Eindrücken bereits am Tag der Ankunft schliefen wir tief und fest ein, bereit für den nächsten Tag.
Der nächste Tag war für uns als PGW Profil das Highlight der Profilfahrt. Nach einer Sicherheitskontrolle, die wir alle gut bestanden, wurden wir unterirdisch in das Reichstagsgebäude geführt. Bereits vor der Profilfahrt konnte man sich entweder bei der Frau Dorothee Martin (SPD) oder dem Herrn Christoph Ploß (CDU) anmelden und dementsprechend wurde der Rundgang wurde von einem Assistenten des jeweiligen Abgeordneten geleitet. Von der Kuppel konnte man auf die Sitze des Bundestags sehen, wo die letzte Sitzung dieser Legislaturperiode mit Merkel als Bundeskanzlerin stattfand. Im Anschluss war ein persönliches Gespräch mit beiden Abgeordneten möglich, wo man Fragen über das Wahlprogramm und die Partei stellen konnte, aber auch persönliche Fragen wurden uns beantwortet. Zuletzt stand ein Besuch der Reichstagkuppel auf unserer Liste, die wir ganz für uns alleine hatten, da sie für Besucher gesperrt war. Nachdem wir diese verlassen hatten, kamen uns noch einige hochrangige Politiker wie die Frau Lambrecht oder Herr Hofreiter entgegen und die prominente Begegnung hob deutlich die Stimmung bei unserem Profil. Wer braucht schon Promis, wenn es Politiker gibt? Im Anschluss sind wir auf Empfehlung von Frau Martin nach Friedrichshain gefahren, um dort zu essen. Dort teilten wir uns in zwei Gruppen auf, da wir uns beim Essen nicht einigen konnten. Bis heute beanspruchen beide Gruppen für sich, dass sie die bessere Wahl beim Essen getroffen hätten – es hat wohl beides hervorragend geschmeckt. Anschließend sind wir ganz typisch für Friedrichshain im Second Hand Laden gewesen. Am Abend haben wir uns dann Snacks geholt, um uns an die Spree mit Blick auf das Regierungsviertel zu setzten, wo wir den Abend haben ausklingen lassen.
Voller Pläne für den kommenden Tag, starteten wir diesen mit einem Besuch des Stasi-Gefängnisses „Hohenschönhausen“. Dort nahmen wir an einem Rundgang in Englisch teil und lernten einiges über die Zeit der SED-Diktatur in der DDR und ihren menschenverachtenden Umgang mit Häftlingen. Vor allem die Manipulation, die angewandt wurde, um „Staatsflüchtige“ zu einem Geständnis ihres Vorhabens zu bringen, ließ uns betroffen zurück. Vor allem der Anblick der Zellen und Verhörräume war erschreckend. Nach diesem Besuch machten wir uns auf dem Weg zum Alexanderplatz, verbrachten dort den Nachmittag in kleineren Gruppen. Für das Abendprogramm war Bowling geplant, bei dem wir alle euphorisch gegeneinander und vor allem miteinander gespielt haben.
Was wäre eine Klassenreise ohne einen Ausflug in ein Museum? Bei einigen Schülern war jedoch der Wunsch da, das Pergamon Museum zu besuchen und daher stand dieser auf der Tagesplanung für den letzten Tag. Mit Audiogeräten in den Händen und Ohren bewegten wir uns frei und selbstständig. Besonders beeindruckend war das gigantische „Ishtar Tor“ und das „Markttor von Milet“. Im Weiteren beherbergt das Museum eine Antikensammlung, ein Museum für islamische Kunst und für vorderasiatische Kultur und ist auf jeden Fall ein must-see in Berlin. Im Anschluss stand ein Besuch des Rittersportmuseums an, bei dem viele Schüler mindestens zwei Kilo Schokolade mitgenommen habe. Die Sonne, die wir bis dahin die Tage über genossen hatten, bemerkten wir nun umso deutlicher. Mit so viel Schokolade in den Händen ging es dann nämlich quer durch Berlin: Ein Fotostopp beim Brandenburger Tor, ein kleiner Ausflug zum Checkpoint Charlie und zur russischen Botschaft. Im Anschluss teilte sich die Gruppe auf, die einen gingen zurück zum Hostel und die anderen erkundeten die schönen Viertel von Kreuzberg. Den Abend verbrachten wir mit Spielen und feierten mit allen in den 18. Geburtstag einer Mitschülerin rein, auf die wir – natürlich nur mit Sprite – anstießen. Erschöpft von dem Tag bereitet wir uns dann auf die Abreise vor, die viel zu schnell kam.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir äußert froh sind, diese Reise gemacht zu haben. Besonders bei unserem Tutor Herrn Nabisade möchten wir uns bedanken, der diese Fahrt organisiert hat und sowohl dem Bildungsauftrag nachgekommen ist als auch uns ausreichend freie Zeit gegeben hat. Uns als Profil hat die Fahrt zusammengeschweißt und wir haben einiges nicht nur voneinander gelernt, sondern auch über unseren Staat und die politischen Prozesse dahinter.
Maja Kelling, S3, PGW Profil