Kolumnen aus dem Wahlpflichtbereich

Sollten Plastiktüten verboten werden?

Wer kennt es nicht?
Man steht an der Kasse und bekommt ein schlechtes Gewissen, weil man doch einerseits die vielen schlechten Nachrichten über die das Plastik in den Weltmeeren hört, aber andererseits seine Einkäufe in die Plastiktüten einpackt. Ob aus Bequemlichkeit, weil man keinen Korb mitnehmen will, oder weil man das Problem des Umweltschutzes einfach nicht ernst nimmt: Die Bürger Deutschlands benutzen pro Jahr durchschnittlich 24 Plastiktüten. Der Verbrauch dieser Tüten verursacht ca. 31 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Der Umweltschutz wird seit einigen Jahren vor allem auch in der Politik wichtig. Zuerst wurde überlegt, Strohalme und Luftballons abzuschaffen, was meiner Meinung nach das Umweltproblem nicht gelöst hätte und nur den Kindern geschadet hätte. Die Idee, die Plastiktüten zu reduzieren, ist im Gegensatz dazu ein sinnvoller Fortschritt. Natürlich ist es einfacher, nicht immer seinen Korb mit zum Einkaufen mitzunehmen, aber manchmal muss man auch etwas Gutes für die Umwelt tun. Alle wichtigen Bewegungen, unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen, sind erst einmal schwierig, aber das heißt doch noch lange nicht, dass wir uns nicht bemühen sollten!  Wir können es uns ja leisten, in den Urlaub zu fliegen und mit dem Auto zur Arbeit fahren. Was uns allerdings hierbei gut tut, schadet der Umwelt. Wenn man weiterhin nicht auf das schnelle Reisen verzichten möchte, kann man aber immerhin einen kleinen Schritt in die richtige Richtung wagen. Einige Bürger halten die Umwelt allerdings für unbedeutend und würden den anderen die Chance auf eine Zukunft verderben, wenn ihnen der Erwerb von Plastiktüten erlaubt wäre. An dieser Stelle möchte ich meine Position klar darstellen, da ich mich für das Verbot von Plastiktüten ausspreche. Ich fordere die Regierung dazu auf, diesen entscheidenden, aber doch simplen Punkt in die Tat umzusetzen und den demonstrierenden Schülern bei den „Fridays for future“ entgegenzukommen.

Alexandra Otto

Heute rette ich die Welt

Auf einmal sind im Badezimmer alle Shampoo-Flaschen verschwunden… Keine mehr da! Selbst das Coca-Cola Shampoo meines kleinen Bruders ist nicht mehr zu finden. Ich frage alarmiert nach. Die Antwort: Ab jetzt gibt es nur noch Haarseife. Wie jetzt? Aber wirklich – meine Mutter ist überzeugt: Plastikflaschen sind umweltschädlich und kommen nicht mehr ins Haus. Stattdessen gibt es jetzt Haarseife! Die soll genauso gut sein und kommt ohne Flasche. Ich probiere sie aus. Die erste Seife ist eckig, rot und riecht nach Rosen. Sie schäumt ein bisschen, sie riecht ein bisschen und sie wäscht… nur ein bisschen. Ein Erfolg war‘s nicht und sie endet als Handseife in der Küche.

Eine andere Seife muss her! Die Neue ist rund, braun und riecht nach nichts. Und das soll was werden? Auch sie will nicht richtig schäumen und riechen tut sie ja sowieso nicht. Aber sie hält was sie verspricht: Die Haare sind glatt, seidig und dazu hat man auch kein Plastik verbraucht. Und ich denke: Vielleicht ist es gar nicht so schwer die Welt zu retten?

Leni Bennett

Die Welt steht Kopf

Black Friday und andere Kaufkatastrophen

Konsum im Übermaß. Egal ob bei Amazon, Wish oder anderen guten Feen, die uns unsere Kaufträume erfüllen. Der nächste Fernseher ist nur einen Klick entfernt und das T-Shirt aus China wurde an den nächsten Paketshop geliefert, da leider niemand zu Hause war, um es mit Freudentränen in den Augen zu empfangen. Stattdessen findet man, schweißüberströmt nach einem stressigen Tag – jeder kennt es, nicht wahr? -, einen Zettel an der Haustür, der einem offenbart, wo man das einzigartige T-Shirt aus der Basic-Kollektion abholen kann. Jetzt muss ich auch noch dahin laufen – für dieses belanglose Kleidungsstück? Hätte ich es bloß nicht bestellt. Und erst dann bereut man den Klick, der einem einen erschöpfenden Gang in den Paketshop drei Straßen weiter beschert hat.

Kaufen, anschaffen oder erwerben. Es läuft alles auf dasselbe hinaus. Aber macht es uns glücklich, wenn wir uns immerzu mit Dingen und Kleidungsstücken eindecken? Das einzigartige Einhornkostüm für meinen Hund ist doch gerade im Angebot! Und letztens habe ich einen Regenschirm entdeckt, der das Regenwasser auffängt und zu trinkbarem Wasser filtert. Den muss ich einfach kaufen, oder? Greta Thunberg würde das doch auch tun, oder nicht?

Ich suche oft Ausreden, um meine Käufe zu rechtfertigen und ich behaupte jetzt einfach mal ganz dreist, dass ich da nicht die Einzige bin. Ich brauche dringend eine neue Winterjacke. Die Innentasche meiner Jacke vom letzten Jahr hat ein Loch. Jetzt kann ich mein Handy nicht mehr darin aufbewahren. Oder: Ich muss mir ein neues Paar Sneakers anschaffen. Mein altes Paar ist letztens schmutzig geworden. Diese Vorwände fallen mir als erstes ein. Ich frage mich, warum? Vielleicht, weil unser Alltag immer oberflächlicher wird. Und irgendwann fällt uns dann auf, wie nebensächlich unsere Probleme sind. Aber die Zweifel an uns selbst und der so stark konsumierenden Gesellschaft verschwinden spätestens, bei der nächsten Aktion: Black Friday, Cyber Monday und, und, und. Dann vergessen wir alles, werden zu wilden Tieren und stürzen uns auf die Produkte, die wir am wenigsten brauchen. Egal ob uns ein Wursttoaster unter den hektisch suchenden Finger gerät, der am liebsten einfach so drauflos klicken würde (was er ja ohnehin schon tut) oder ob wir ein Rentier-Auto-Deko-Set erwerben, welches später irgendwo in der hintersten Ecke des Kofferraums verstaubt. Und nach zehn Jahren ist dann auch genug Zeit vergangen und das Gehirn hat sich eine Erklärung für diesen zwecklosen Kauf ausgedacht oder verdrängt.
Wie wäre ein Weihnachtsfest ohne im Internet bestellte Geschenke? Unvorstellbar, nicht wahr? Denn wenn ich vergessen habe, jemanden ein Geschenk zu besorgen, findet sich schon irgendetwas Geeignetes im geliebten Netz. Wie herzlos! Aber die beschenkte Person wird sicher kreativ sein und der Wursttoaster wird sie in der Zukunft an die Verwunderung erinnern, mit der sie das Geschenk damals betrachtet hat. Geschäfte müssen schließen, da sie keine Kunden mehr haben. Wer ein Buch kaufen will, sucht danach im Internet.
Wer eine neue Jeans kaufen will, sucht danach im Internet. Wer eine neue Packung Kaugummi kaufen will, sucht danach im Internet. Kaum zu glauben, dies ist allerdings die traurige Wahrheit. Der Buchladen schließt, das Kleidungsgeschäft schließt und schließlich auch das Geschäft, welches zuvor als unerreichbarer Paketshop diente. Dann müssen wir uns wohl mal wieder eine neue Sporthose bei Amazon bestellen, zur Zeit der Lieferung zu Hause sein und anfangen zu trainieren. Vielleicht schaffen wir dann den Weg zum Paketshop vier Straßen weiter. Und vielleicht wird uns durch diesen Kraftaufwand bewusst, dass der Buchladen direkt nebenan ist, das Kleidungsgeschäft nur eine Straße entfernt liegt und vielleicht sogar, dass unsere Jacke vom letzten Jahr noch genauso warm hält und das Loch sich stopfen lässt. Und schließlich fällt uns auf, dass sogar unsere Sneakers sich – zwar per Hand, aber immerhin – reinigen lassen.

Sophia Varughese

Schubladendenken

Wer oder was entscheidet, wer ich bin?

Gesellschaft besteht förmlich aus Vorurteilen, Klischees und Rollenverteilungen. Jeder wird einer oder mehreren Rollen zugeordnet und es wird angenommen, diesen Klischees zu entsprechen. Doch darf man das wirklich machen? Unterschiede werden immer gezogen. Zwischen Mann und Frau, Arm und Reich oder Jung und Alt. Wenn die Gesellschaft so weiter macht, wird bald anhand der Klischees deines Geschlechts, deiner Religion oder Herkunft bestimmt, was für ein Mensch du bist. Fließt durch eine Person deutsches Blut ist er humorlos, ordentlich und unfreundlich. Bei Italienern zum Beispiel denkt man eher an Unpünktlichkeit, Temperament und die Mafia. Ist doch klar. Und natürlich kann einiges auch übereinstimmen, aber Menschen sind keine Socken, die erst sortiert werden, um dann in Schubladen gesteckt zu werden. Und auch wenn es kitschig klingt, passt der Spruch: „Jeder Mensch ist einzigartig.“ Denn ja, das sind wir. Jeder zeichnet sich durch Eigenschaften und Taten aus. Und Klischees können daran nichts ändern. Nur weil ich ein Mädchen bin und mich passenderweise mit Freundinnen zum Shoppen treffe, bin ich nicht ein wandelndes Klischee. Wer hat überhaupt das Recht, sowas von mir zu behaupten? Ich weiß, dass Klischees Verallgemeinerungen sind, aber mal ernsthaft, wie oft hat man einen Franzosen mit Schnurrbart und Baguette unterm Arm gesehen? Viele Klischees sind einfach nur überspitzte Verallgemeinerungen, die weit hergeholt sind. Und sie können dazu führen, dass Menschen sich untereinander verurteilen und Vorurteile entstehen. Es gibt sowohl positive als auch negative Vorurteile. Natürlich ist es mir lieber, dass Leute positiv über mich denken, aber ich will das nicht anhand Klischees, die noch nicht einmal stimmen. Als Kind eines romanischen Landes, um genauer zu sein, Rumänien, wurde ich schon häufig als temperamentvoll und leidenschaftlich abgestempelt. Auch wenn es stimmen sollte und ich diese Eigenschaften nicht als Beleidigung sehe, bin ich nicht besonders angetan von diesem ganzen Schubladensortieren. Es ist verletzend, wenn Menschen sich ein Bild von dir machen, ohne auch nur einen Finger zu krümmen, dich kennenzulernen. Kein Mensch ist es wert, auf eine Gruppe reduziert zu werden. Noch schlimmer ist es aber, wenn jemand meint, seinen Senf dazugeben zu müssen und zu behaupten: „Wenn das nicht auf dich zutrifft, kannst du das doch gar nicht sein.“ Doch, kann ich. Denn Klischees bestimmen nicht das Wesen eines Menschen.

Julia Rascu

Keep on scrolling – Segen oder Fluch von Social Media im Alltag

Am Morgen dient mir mein Handy als Wecker. Einmal wach, scrolle ich rasch durch Snapchat. Natürlich nicht ohne einen Snap an die engsten Freunde zu senden, schließlich gilt es, möglichst viele Flammen zu erzeugen. Dann rasch einen Blick auf die Wetter-App werfen und schauen, ob ich mich kleidungstechnisch auf Hamburger-Nieselfiesel oder strahlenden Sonnenschein einstellen muss. Beim Frühstück scrolle ich auf dem Smartphone durch meine liebsten Instagram-Accounts und checke nebenbei die neuesten Nachrichten im Klassenchat, bevor ich einen fröhlichen Morgengruß in die Familien-WhatsApp-Gruppe schicke. Mein Finger ist gut trainiert und so scrolle ich weiter und schaue, was meine liebsten Youtuber an diesem Morgen der Welt mitzuteilen haben. Nach diesem morgendlichen Ritual bin ich schließlich fertig für den Start in den Tag. Wie war das nur früher, bevor ich Besitzerin eines Handys war und Social Media noch nicht in meinem Wortschatz vorhanden war? Mein Name ist Leonie und ich besuche die neunte Klasse eines Gymnasiums. Mein Smartphone und der Besuch diverser Social Media-Seiten gehören für mich zum Alltag wie das tägliche Zähneputzen. Was fasziniert mich eigentlich so sehr an Instagram, Snapchat, YouTube und Co.? Und was macht es mit mir? Zunächst einmal sind all diese Seiten äußerst unterhaltsam. Einmal schnell mit dem Finger über das Display gescrollt und man kann überall und jederzeit chatten, spielen, Filme gucken. All das ist ein äußerst vergnüglicher Zeitvertreib und macht einfach Spaß. Darüber hinaus kann ich dank verschiedener Suchmaschinen für die Schule recherchieren und Manches nachschlagen. Wie praktisch! Doch gibt es auch Schattenseiten dieser digitalen schönen neuen Welt. Ich bemerke immer mehr, wie ich mich mit den Mädchen und Frauen auf den Bildern vergleiche. Selbstzweifel steigen immer öfter in mir auf und ich betrachte kritisch mein Aussehen. „Macht mich Social Media vielleicht kaputt?“, frage ich mich immer öfter. Ja, ich liebe es, mich durch ein unendliches Angebot an Inspirationen zu scrollen und neue Ideen zu finden.

Außerdem helfen mir die Lernvideos aus dem Internet wirklich und ich kann zum Üben für Tests und Klassenarbeiten nicht nur zahlreiche Übungen und Aufgaben herunterladen, sondern dank YouTube nun auch die PQ-Formel singen. Wer hätte das gedacht! Meiner Meinung nach kann man wirklich viel Spaß bei der Nutzung von Social Media haben. Doch die Schattenseiten dieser glitzernden, fotogeshoppten und fein gefilterten Social-Media-Welt dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Praktisch jeder kann heute an unserem Privatleben teilhaben. Wir sind zudem immer und jederzeit erreichbar. Wer nicht aufpasst, gibt vielleicht unbeabsichtigt seinen Aufenthaltsort und Einblicke in sein Privatleben preis. Was, wenn Kriminelle mitbekommen, dass ich im Urlaub bin und dann bei uns einbrechen? Und dann ist da auch noch die Sache mit der Abhängigkeit. Mein Finger scrollt schnell –und manches Mal viel zu oft und zu lange! Social Media kann uns abhängig machen. Oft ist man „wie im Tunnel“, bekommt von der realen Welt kaum noch etwas mit und vernachlässigt nicht nur die Schule, sondern auch die „echten“ Menschen im „wahren“ Leben. Zudem gibt es auch immer wieder „Cybermobbing“ im Internet.

Das heißt, dass es im Netz zu Beleidigungen, Beschimpfungen der eigenen Person sowie aufdringlichem Verhalten kommen kann. Wie man sich dagegen schützt, wird Jugendlichen meiner Meinung nach viel zu wenig vermittelt. Wenn ich auf Seiten wie beispielsweise Instagram unterwegs bin, strahlen mir perfekt aussehende Menschen im perfekten Licht mit perfekten Körpern in einer perfekten Umgebung entgegen. Wenn ich scrolle und die Posts und Hashtags unter den Bildern lese, steht da natürlich immer etwas absolut Tolles, Aufregendes und Gutes. Was für eine perfekte Welt. Ich bemerke, wie ich mich immer mehr mit diesen Menschen vergleiche und mein Selbstwertgefühl immer geringer wird. Sind meine Posen cool? Halte ich mich an atemberaubenden Orten auf? Sind meine Hashtags kreativ und witzig? Ich schaue genau hin und entdecke: es ist nicht alles Gold, was glänzt! Nicht alles, was uns Influencer und YouTuber zeigen, ist so perfekt, wie es auf den ersten Blick scheint. Hier ist etwas gefiltert, da etwas retuschiert. Denn heutzutage wird kein Bild unbearbeitet online gestellt. Und spontan entstehen diese Fotos schon gar nicht! Mit Bearbeitungs-Apps kann man Gesichter und die Figur „optimieren“, Flecken und Unerwünschtes retuschieren und die Helligkeit verändern. Den Followern wird eine Scheinwelt vorgegaukelt. Meiner Meinung nach ist das ziemlich falsch und ich denke, dass man sich so präsentieren sollte, wie man wirklich ist! Denn schließlich ist jeder auf seine Art etwas Besonderes. No filter needed! Ja, es macht Spaß, Tipps, Tricks und Inspirationen aus dem Internet zu gewinnen. Aber ich denke, dass die Nachteile und Gefahren der Social Media-Welt überwiegen. Ich nehme mir daher vor, künftig gut zu prüfen, was ich im Internet wem preisgebe, denn das Internet vergisst nichts! Für die Zukunft bedeutet das, meinen Fingern öfter längere Pausen zu gönnen, weniger zu scrollen und mir selber hin und wieder eine Social Media-Pause zu verordnen. Dann bewege ich mich nicht mehr überwiegend in einer gefiltert gefakten Scheinwelt, sondern unter meinen echten, realen Freunden! Welch ein Segen!

Leonie Strelecki