Die Periode, etwas ganz Natürliches, jedoch trotzdem ein riesiges Tabuthema. Nicht menstruierende Menschen finden die Periode meistens eklig, sind abgeschreckt oder wollen nichts darüber wissen. Als menstruierende Person muss man sich dann auch mal Sprüche wie: „Warum bist du so schlecht gelaunt? Hast du deine Tage?“, „Ach, Bauchkrämpfe sind doch gar nicht so schlimm“, oder „Halt es doch einfach an“, anhören.
Personen, die angeekelt sind und nichts mit dem Menstruationszyklus zu tun haben wollen, denken, sie wüssten es besser. Dabei wissen sie nicht, dass sich manche während der Periode durch die Schmerzen übergeben, Migräne bekommen, Unterleibs- und Rückenschmerzen haben, sowie Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen, Schwindel und Kreislaufprobleme. Sie erleben es nicht. Also, wie wollen sie wissen, wie schlimm es ist und was mit uns passiert? Natürlich trifft dies nicht auf jede Person zu, denn es gibt auch viele nicht menstruierende Menschen, die kein Problem mit der Periode haben und respektvoll damit umgehen. Zum Beispiel kann ich persönlich mit meinen Freunden sehr offen darüber reden und mich austauschen.
Das Ganze fängt nämlich schon bei der Aufklärung im Unterricht in Klasse 6 an. Mädchen und Jungs werden getrennt, was natürlich nicht schlimm ist, da es manchen vielleicht unangenehm ist. Den Jungs wird die Periode jedoch entweder gar nicht oder nur sehr grob erklärt, sodass sie immer noch fast nichts darüber wissen.
Gerade Menschen im jungen Alter, die die Periode erstmalig bekommen, wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen, da sie noch nicht aufgeklärt wurden und selbst keine Erfahrungen oder andere, mit denen sie darüber reden können, haben. Manche bekommen die Tage schon in der 4. Klasse, wo man noch nicht aufgeklärt ist und meistens mit niemanden aus dem Freundeskreis, aufgrund der fehlenden Aufklärung und Erfahrung, darüber reden kann. Auf den Toiletten befinden sich noch keine separaten Mülleimer für die verwendeten Hygieneartikel. Jungen Leuten ist die Periode meistens unangenehm und sie denken, sie müssten sich dafür schämen. Mit dem Älterwerden ist es einem vielleicht nicht mehr unangenehm, jedoch versucht man immer noch, eine Binde oder Tampon aufs Klo zu schmuggeln, damit bloß keiner merkt, dass man gerade seine Tage hat. Auf weiterführenden Schulen befindet sich in jeder Toilette ein kleiner Mülleimer und meist auch Tüten für die Entsorgung der Hygieneartikel.
In den sozialen Medien, zum Beispiel auf TikTok, wird oft sehr offen über die Periode, Produkte und Erfahrungen geredet. Auf der einen Seite gibt es die positiven und belehrenden Videos, aber dann auch die negativen Kommentare und Videos. Zum Beispiel hat die Tagesschau einen Instagram-Beitrag erstellt, in dem es darum ging, dass es in Irland kostenlose Periodenprodukte auf öffentlichen Toiletten gibt. Auf dem Bild war ein Tampon mit rotem Glitzer zu sehen. In den Kommentaren, die meistens von Männern stammten, standen Dinge wie zum Beispiel, dass es ekelhaft sei, so etwas zu posten oder dass Männer dann auch kostenlose Rasierer haben wollen. Als Argument kam dann, dass Männer nichts für ihren Bartwuchs können. Solche und noch viele mehr standen unter diesem Post. Diese Kommentare zeigen nur, dass diese Männer respektlos mit diesem Thema umgehen und das Thema grundsätzlich nicht verstehen. Man kann Haarwuchs nicht mit der Periode vergleichen. Wir können uns nicht aussuchen oder kontrollieren, ob und wann wir unsere Tage bekommen. Man kann sich aber aussuchen, ob man einen Bart haben will oder nicht und ob man sich rasieren will oder nicht. Klar kann man für den Wuchs an sich nichts, aber man kann diese Entscheidung treffen. Die Periode kann man aber nicht einfach abschalten. Außerdem sind Periodenprodukte teuer und ein menstruierender Mensch gibt im Durchschnitt 580 Euro im Jahr und etwa 21.700 Euro im Leben für diese Produkte aus. Lange wurden Periodenprodukte als Luxusartikel gesehen und die Produkte wurden mit der Luxussteuer noch teurer. Dies wurde Anfang 2021 jedoch in Deutschland aufgehoben.
Ein weiteres Beispiel sind zwei Männer, also nicht menstruierende Personen, die ein Produkt zur hygienischen Entnahme und Entsorgung von Tampons und Co. entwickelten und dieses bei „Die Höhle der Löwen“ vorstellten und tatsächlich eine Investition von 30.000 Euro von einem Mann bekamen. Es ist schön, dass sich diese Männer für den Zyklus interessieren, aber es ist nicht ok, dann ein Problem mit ihm haben. Auch, wenn sie nur helfen wollten, sind die Gründe für diese Erfindung, welche sie genannt haben, einfach nur respektlos und egoistisch. Sie bezeichnen sich selbst als „Frauenversteher“, sind jedoch alles andere als das. Sie erklärten, der „Pinky Glove“ sei für die hygienische, diskrete und praktische Entsorgung von Hygieneartikeln. Er sei auslaufsicher und geruchsneutral. Sie erwähnten, dass sie mit Frauen in einer WG wohnen und in dem Mülleimer im Bad die in Klopapier eingewickelten Tampons gesehen hätten, welche durch das Papier genässt haben. Das Produkt dient also im Umkehrschluss dazu, die Männer vor dieser Begegnung und vor dem Ekel zu schützen. Dieses Produkt macht das Menstruieren erstens nicht leichter und produziert zweitens unnötig Müll. Von menstruierenden Personen, die ohnehin schon sehr viel Geld für Produkte bezahlen, wird verlangt, diese zu kaufen, um es den Männern angenehmer zu machen. Zusätzlich übten viele Kritik an dem Namen und der Farbe Pink aus, da diese sehr sexistisch rüberkommen. Mittlerweile haben sie sich mit einem Video entschuldigt und ihren Fehler eingestanden.
Die Periode sollte normalisiert werden und wir als Gesellschaft sollten diese Stereotypen und Vorurteile abschaffen und weitere verhindern. Schüler sollten so früh wie möglich aufgeklärt werden und ihnen sollte beigebracht werden, dass die Periode nichts ist, für das man sich schämen müsste. Nicht menstruierende Menschen sollten zuhören und lernen und sich nicht einmischen, wenn es um die Produkte und den Ablauf geht. Trotzdem sollte man sie aufklären, damit sie es verstehen. Das gibt ihnen aber trotzdem nicht das Recht mitzureden, wenn es darum geht, die Periode zu beurteilen. Dennoch sollten sie mitreden, um zu helfen, die Periode zu normalisieren und damit es nicht länger als Tabuthema gesehen wird.