Ein High School Jahr in El Paso/Texas
Von Anna Bertram
Ich war schon immer ein riesiger Amerika Fan. Als sich herausstellte, dass man ein halbes Jahr ins Ausland gehen kann, ohne eine Klasse wiederholen zu müssen, war für mich klar, dass ich diese Chance nutzen wollte.
In die USA darf man als Schüler nur mit einer Austauschorganisation, und so suchte ich mir eine, die mich auch nahm, obwohl ich schon eine Gastfamilie hatte. Diese Familie sind alte Freunde meiner Eltern, die allerdings kein Wort Deutsch sprechen.
Am Ende der Ferien, als alle meine Mitschüler wieder in die Schule mussten, saß ich allein im Flieger und flog nach El Paso/ Texas, auch genannt „The Suncity“. Am Flughafen wurde ich von einem Banner mit der Aufschrift „Welcome Anna“, Blumen und Ballon und meiner gesamten Gastfamilie empfangen.
Müde ging es mit ihrem Truck (so ziemlich jeder in El Paso fährt einen Truck) über die beleuchteten Hügel der Stadt zu ihrem wunderschönen Haus. Am nächsten Tag fuhr ich mit meinen Gasteltern zu meiner High School, wurde angemeldet und bekam meine ID-Card. Ich stellte mir meinen Stundenplan selber zusammen. Eines meiner Fächer war beispielsweise „Band“.
Schnell machte ich die Erfahrung, dass Amerikaner unglaublich nette Menschen sind und der Unterricht an der High School Spaß macht. An meinem ersten Freitag war ich mit Rachel aus meinem Englisch Kurs bei einem Basketballspiel der Schule und am Samstag darauf ging ich mit meiner Gastmutter shoppen, denn in meinen zwei Koffern war nicht genug Kleidung für ein halbes Jahr.
Bereits in der zweiten Woche war mein 16. Geburtstag. Meine Gastfamilie ließ es sich nicht nehmen, eine „Sweet Sixteen“-Party zu schmeißen.
Ich war im Track Team (Leichtathletik). Jeden Tag fand das Training auf 1.100 Höhenmetern in der prallen Sonne von El Paso statt. Aber die Aussicht auf die Berge von unserem Sportplatz aus entschädigte dafür. Im Februar begann schon die Wettkampfsaison. Jeden Samstagmorgen war unser Team an einer anderen High School in El Paso und ich lief ein 800 Meter-Rennen.
Manchmal trafen wir uns alle im Haus einer Teamkollegin und machten einen Filmabend mit amerikanischen Cookies und allem, was dazu gehört.
In den Frühjahresferien fuhr ich mit meiner Gastfamilie mit dem Auto zum Grand Canyon, wo wir zwei Tage wanderten. Der Canyon ist einfach gigantisch!
Im Mai waren alle aufgeregt wegen dem „Promball“. Ich begab mich mit meinen Freundinnen auf Kleidersuche und als der große Tag kam, trafen wir uns alle bei Jasmin und fuhren zusammen zu einem schicken Restaurant. Dann stylten wir uns und fuhren mit einer Stretchlimousine zum „Prom“. Nachdem „Prom King“ und „Prom Queen“ fest standen, wurde nur noch getanzt.
Als es auf die Sommerferien zu ging, wurde es immer wärmer und wir waren immer öfter in unserem großen Pool.
Ich wäre gerne für immer da geblieben …
Damit das nicht passierte, kam meine Mutter mich abholen. Mit ihr flog ich drei Tage nach Los Angeles. Wir waren in Hollywood und haben sogar Arnold Schwarzenegger in Beverly Hills in seinem Cabrio gesehen. Den anderen Tag waren wir in Disneyland und den letzten am Pazifik.
An meinem vorletzten Abend gab ich dann eine Abschiedsparty für meine Freunde und dann musste ich auch meiner Gastfamilie Lebewohl sagen. In diesen Monaten habe ich Freunde fürs Leben gefunden. Ein High School Jahr kann ich jedem empfehlen!