Stühle scharren, Kinderlachen, freudiges Begrüßen und gespannte Erwartung. Die Aula des GOA war bis auf den letzten Platz und darüber hinaus gefüllt.
Am 05. September 2016 war endlich der langersehnte erste Schultag für die 115 neuen Schüler des Gymnasiums Oberalster. Einer davon war mein Sohn Colin.
Eigentlich waren die neuen 5. Klässler Schulprofis. Die letzten vier Jahre hatten sie auf Grundschulen in der Umgebung verbracht und auch die Klassenlehrerteams waren vom Tag der Offenen Tür bekannt. Trotzdem war alles anders und neu. Ein bisschen aufgeregt war wohl jeder der neuen Schüler.
Alle warteten ungeduldig und dann ging es los. Zur Begrüßung spielte die Vorband von Herrn Advani und die 6d führte ein kleines Schattentheater auf. Ein wenig wich die Spannung aus den Kindergesichtern.
In einer persönlichen Ansprache begrüßte der Schulleiter Dr. Widmann die Anwesenden und nahm im Verlauf der Rede den Kindern und vielen Eltern eine weitere Sorge mit den Worten: „Es gibt auch einen sehr guten Weg, der Euch helfen kann, sich rasch wohl zu fühlen…wenn wir anderen so begegnen, wie wir wollen, dass sie uns begegnen: freundlich und hilfsbereit…“.
Ein wenig nachdenklich wurde es, als er daran erinnerte, dass …“gegenseitiges Unterstützen, wertschätzender Umgang, der Blick auch auf die anderen…“ Tradition an dieser seit 71 Jahren existierenden Schule hat.
In diesem Fall fühlte ich mich persönlich angesprochen, denn auch mein Bruder und ich haben vor vielen Jahren das GOA besucht und hier unser Abitur gemacht.
Ich hatte einen Kloß im Hals als Dr. Widmann abschließend den wohl bekanntesten und erst kürzlich verstorbenen Ex-GOAner Henning Voscherau zitierte: Eine soziale, tolerante, demokratisch stabile Gesellschaft setzt voraus, dass wir zusammenhalten…, und dass wir bereit sind, jeder nach seinen Begabungen, Talenten und seinem Vermögen etwas zu leisten, nicht nur für sich selbst, sondern für die Allgemeinheit.“
Mit diesem Zitat überließ Dr. Widmann den acht Klassenlehrern die Bühne, die ihrerseits ihre neuen Schüler aufriefen, um sie in den ersten Tag ihres Schullebens am GOA zu führen. Glücklich stand mein Sohn mit einer Sonnenblume inmitten seiner neuen Klassenkameraden und lächelte in die Kamera. Am Abend kurz vor dem Schlafengehen flüsterte er mir ins Ohr: „Endlich bin ich auch GOAner. Davon habe ich schon so lange geträumt.“
Nun steht für die neuen GOAner das gegenseitige Kennenlernen mit den neuen Mitschülern und Lehrern auf dem Programm. Von meinem großen Sohn Bennet weiß ich, dass es eine aufregende und anstrengende Zeit ist. Aber auch, dass die Kinder den Weg in die Selbständigkeit schaffen – mit viel Hilfe und Unterstützung der Lehrer.
Und eines ist mir an diesem Tag klar geworden, auch bei uns in der Familie scheint es ab jetzt eine Tradition zu geben: GOAner zu sein.
von Nicole Poppelbaum