GOANews: Herr Pampel, was genau verbirgt sich hinter der Aktion?
C. Pampel: „Seit ca. einem Jahr gibt es in fast allen Unterrichtsräumen der Schule blaue Mülleimer, um den Papiermüll vom Restmüll zu trennen. Das klappt zwar noch nicht optimal, vor allem das Entleeren funktioniert noch nicht reibungslos, aber man sieht, dass ein Großteil des Mülls tatsächlich Papier ist, und dadurch der graue Restmülleimer oft nicht mehr viel Müll enthält. Eine Plastikmülltrennung fehlte bisher noch und ist auch deutlich schwieriger als die Papiersammlung, weil es so viele verschiedene Plastikarten gibt. Deshalb war mein erster Ansatz, das zu sammeln, was klar trennbar ist und zudem noch einen messbaren Wert besitzt, nämlich die PET-Plastikpfandflaschen. Frau Schwertner hat mich dann auf die Aktion der Berufsschule Uferstraße verwiesen, die große, dosenartige Sammelcontainer herstellen und verkaufen, in denen PET-Flaschen gesammelt werden sollen. Die Berufsschule informiert auf ihrem Flyer auch darüber, dass in Deutschland ca. 100 Millionen Euro an Pfandgeld aus Dosen und Flaschen jährlich nicht zurückgegeben werden. Das war der konkrete Anlass, um den Erwerb eines solchen Sammelcontainers zu initiieren. Daneben habe ich in 15 Räumen gelbe Mülleimer platziert, um dort mit der PET-Flaschensammlung anzufangen. Ziel der ganzen Aktion ist es, eine vernünftig funktionierende Mülltrennung am GOA zu etablieren und den Recyclinggedanken in der Schule voran zu bringen. Diese Thematik und der Gedanke einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden“.
GOANews: Was hat Sie zu dieser Aktion veranlasst?
C. Pampel: „Der konkrete Anlass für die Beschäftigung mit dem Recyclinggedanken und der Müllproblematik war eigentlich der Film “Plastic Planet” von W. Boote, der die Auswüchse und Gefahren des “Plastikzeitalters” zeigt. Wenn man dann von gigantischen Plastikmüllstrudeln im Meer hört und erfährt, dass in den Weltmeeren 60x mehr Plastik treibt als Planktonorganismen, war für mich klar, dass man in irgendeiner Weise aktiv werden muss. Das hat angefangen mit dem Verzicht auf Plastiktüten beim Einkauf, was eine Weile gedauert hat, aber eigentlich leicht möglich ist, und sich fortsetzt mit dem Versuch, das Thema im Biologieunterricht einzubringen“.
GOANews: Wird die Aktion von Schülern und Lehrern angenommen?
C. Pampel: „Eigentlich wird die Aktion schon gut angenommen, obwohl der Sammelcontainer noch nicht steht, und bisher nur in 15 Räumen die PET-Flaschen gesammelt werden. Problematisch ist eher für die Schüler der Klasse 8a, welche die Leerung der Mülleimer einmal in der Woche übernommen haben, die Tatsache, dass die Mülleimer vielfach von den Putzkräften und anderen Personen “fremdgeleert” werden. Da gibt es in jedem Fall noch Verbesserungsbedarf.“
GOANews: Was geschieht mit dem Erlös?
C. Pampel: „Bisher haben sich zweieinhalb graue Müllsäcke an PET-Flaschen angesammelt, die ich bei Gelegenheit einlösen werde. Über das Ziel habe ich mir schon ein paar Male Gedanken gemacht. Die Berufsschule Uferstraße unterstützt damit den WWF und dessen Regenwaldprojekt. Ich bin heute in der Zeitung aber auf das Projekt “Ocean Clean up” von Boyan Slat gestoßen, der ein System entwickelt hat, um die Plastikmüllstrudel zu reinigen und dabei auf Spenden angewiesen ist. Dieses System soll demnächst in der Nordsee getestet werden. Auch dies wäre ein gutes Ziel, zumal das Projekt sich direkt mit der Verringerung des Plastikmülls befasst.
GOANews: Planen Sie weitere Aktionen in diesem Bereich?
C. Pampel: „Im Prinzip lassen sich viele Bereiche finden, in denen der Nachhaltigkeitsgedanke eine Rolle spielt. Ziel bleibt aber zunächst einmal die Etablierung eines funktionierenden und akzeptierten Recyclingsystems am GOA. Aber ich habe angeregt, eine Projektgruppe ins Leben zu rufen, die sich mit der Mülltrennung an der Schule beschäftigt. In diesem Rahmen könnte man natürlich auch weitere Ideen entwickeln.“
GOANews: Wo finden die Schüler die Plastikflasche zum Einwerfen?
C. Pampel: „Die große Plastikflasche oder Dose (ich bin bis jetzt immer von einer Flasche ausgegangen, aber es kann auch eine Dose werden, das hängt von der Berufsschule ab) soll in der Pausenhalle aufgestellt werden, da dort wahrscheinlich die größte PET-Menge anfällt. Ich hatte auch an die Turnhallen gedacht aber nach Meinung der Sportlehrer lässt sich das zu schlecht kontrollieren, so dass die Gefahr besteht, dass nicht vernünftig mit solch einem Sammelbehälter umgegangen wird“.
Vielen Dank für das interessante Interview!