Wie sieht ein Konzentrationslager aus? Welche Menschen wurden in Konzentrationslager gebracht? Was ist der Unterschied zu einem Vernichtungslager? Diese und noch viele andere Fragen sammelten sich in den Schülerköpfen der zehnten Jahrgangsstufe als die nationalsozialistische Diktatur im Geschichtsunterricht thematisiert wurde.
Am 29. Januar 2020 war es dann soweit und die Schüler aller vier zehnten Klassen fuhren – organisiert von unserem Geschichtslehrer Dr. Schröder – nach Neuengamme. Viele hofften, dass ihre Fragen, die sie nach der Themenbehandlung im Unterricht noch hatten, am Ende des Tages geklärt sind.
Um 8:15 Uhr traf sich die zehnte Jahrgangsstufe klassenweise in der Pausenhalle, um dann rechtzeitig um 8:30 Uhr mit dem Bus abzufahren. Die Busfahrt gestaltete sich bei allen Klassen eigentlich entspannt: manche schliefen noch ein bisschen, um Schlaf aus der vorherigen Nacht nachzuholen und andere hörten einfach nur Musik und entspannten sich.
Gegen 9.30 Uhr waren wir dann in Neuengamme und unsere begleitenden Lehrer organisierten erst einmal einiges und wir Schüler konnten etwas essen und trinken. Sobald alles dann geregelt war, ging es für jede Klasse in einen Seminarraum. Meine Klasse, die 10a, bekam dort zunächst eine Einführung und konnte Fragen sammeln – die ersten wurden dann auch schon beantwortet. Primär wurde uns, von unserem Guide, etwas über Neuengamme und Konzentrationslager generell erzählt, wie zum Beispiel, dass einige Gebäude, wie das Krematorium, nicht mehr stehen und auch nicht neu errichtet worden sind. Die Fläche, wo die Barracken einmal waren, wurde markiert, damit die Besucher dieses immerhin so nachvollziehen können.
Nachdem die ersten Fragen beantwortet wurden und es eine allgemeine Einführung in das Thema gab, haben wir uns in kleinen Gruppen von zwei bis drei Schülern zusammengefunden und haben jeder ein Thema wie zum Beispiel den Gedenkbereich, den Bunker oder eben die Barracken bearbeitet. Das Thema konnten wir uns aus einer Auswahl dabei selbst suchen. Die einzelnen Gruppen hatten circa zwei Stunden Zeit, um alles auszuarbeiten und auch den Ort ihres Themas einmal zu besichtigen. Eine Mittagspause war in diese Zeit eingeschlossen.
Nach dieser Vorbereitungszeit trafen sich alle Gruppen wieder in dem Seminarraum und wir begannen mit der Führung über das Gelände. Wir haben trotz der stürmischen und kalten Wetterlage alle aufmerksam und interessiert zugehört. In dieser Führung haben dann die jeweiligen Gruppen etwas zu ihrem Thema erzählt und es den anderen Schülern vorgestellt. Das Wetter hat aber auch dazu veranlasst, dass man nur noch deutlicher gesehen hat, wie schlimm es wirklich war, vor allem wenn man sich vorgestellt hat, dass die Menschen, bei diesen Wetterbedingungen, nur in dünner Kleidung arbeiten oder stundenlang auf dem Appellplatz stehen mussten.
Die Führung endete im Gedenkbereich. Danach haben wir uns noch einmal in unserem Seminarraum zusammengefunden, um unsere aufgenommenen Eindrücke und aufgekommenen Fragen zu klären. Nach einer kleinen Reflexionsrunde am Ende des Gesprächs haben sich alle bedankt und sind dann wieder Richtung Bus gegangen.
Auch die Busrückfahrt richtete sich entspannt und mit müder Stimmung ein. Viele waren auch noch von dem Gesehenen schockiert und man merkte richtig, wie es sie bewegt hat.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass es eine schockierende, aber auch gute Erfahrung ist, gesehen zu haben, wie die Menschen dort behandelt wurden. Alle haben sich auch respektvoll verhalten, wodurch die Ernsthaftigkeit des Themas, auch unter den Schülern, deutlich wurde. Ein großer Dank geht natürlich an alle Mitarbeiter aus Neuengamme, die alles mit uns aufgearbeitet und unsere Fragen geklärt haben und auch an unsere Geschichtslehrer, die diesen Ausflug mit uns absolviert und auch für uns organisiert haben. Es war ein Ausflug, der die meisten Fragen zu diesem Thema klären konnte und den Schülern einen Einblick in die schlimme Verhältnisse der Gefangenen geben konnte.
Lea-Sophie Struckmann 10a