Jugend forscht 2021 – fest oder flüssig?

Da die Wirkungen der festen Haarseifen gerade stark diskutiert werden, ist uns dieses Thema besonders ins Auge gesprungen und wir haben uns dazu entschlossen herauszufinden, ob die positiven und negativen Gerüchte darüber der Wahrheit entsprechen. Dabei wollten wir diese in den direkten Vergleich mit gewöhnlichem Shampoo stellen, um feststellen zu können, ob festes Shampoo eine umweltfreundliche Alternative zu Flüssigem bietet. Wir haben die Testreihen am 13.09.20 begonnen und diese dauerten 9 Wochen, also bis zum 08.11.20.

von  Dorothea Kouzmova (14), Greta Müller (14), Henrike Ledeboer (14)

 

Einleitung mit Danksagung

Da die Wirkungen der festen Haarseifen gerade stark diskutiert werden, ist uns dieses Thema besonders ins Auge gesprungen und wir haben uns dazu entschlossen herauszufinden, ob die positiven und negativen Gerüchte darüber der Wahrheit entsprechen. Dabei wollten wir diese in den direkten Vergleich mit gewöhnlichem Shampoo stellen, um feststellen zu können, ob festes Shampoo eine umweltfreundliche Alternative zu Flüssigem bietet. Wir haben die Testreihen am 13.09.20 begonnen und diese dauerten 9 Wochen, also bis zum 08.11.20.

Dabei haben wir professionelle Hilfe vom Friseursalon Sternsalon erhalten – wir haben unsere Haare vor und nach unserer Versuchsreihe einer Expertise unterzogen, wo diese genau nach verschiedenen Faktoren und Maßstäben bewertet und untersucht wurden. Wir bedanken uns hierfür herzlichst bei Tanja.

Material und Methode

Damit weder das feste, noch das flüssige Shampoo dadurch benachteiligt wird, dass das Haar bereits durch das andere Produkt geschädigt wurde, haben wir uns dazu entschieden die linke Haarhälfte mit festem und die rechte Seite mit flüssigem Haarwaschmittel zu waschen, um dieses Problem zu umgehen. So bot sich die Möglichkeit jeweils beide Produkte mit dem vorherigen Stand der Haare direkt zu vergleichen. Außerdem haben wir alle in diesem Zeitraum keine weiteren Haarprodukte (wie z.B. Öle, etc.) verwendet.

Für das Experiment haben wir alle dasselbe flüssige Shampoo benutzt, um eine Vergleichsbasis zu behalten und, um keinen Nachteil für die feste Seife entstehen zu lassen – hätten wir unsere „gewöhnlichen“ Alltagsprodukte auf der einen Seite weiterverwendet, wäre auf dieser selbstverständlich kein Unterschied zu sehen, denn das Haar hat sich bereits auf diese Behandlung umgestellt. So waren beide Produkte neu, hatten dieselbe Basis zur weiteren Prozedur und unsere Haare mussten sich an beide Produkttypen gewöhnen. Damit möglichst verschiedene „Unterarten“ des festen Shampoos gedeckt werden, haben wir 3 unterschiedliche benutzt. Dabei haben wir für jede Testreihe unterschiedliche Kriterien gesetzt – die erste hat eine feste Seife mit den gleichen Inhaltsstoffen, wie die des flüssigen Shampoos verwendet. Die zweite hat z.T. übereinstimmende Bestandteile und in der dritten Testreihe wurde ein Festes verwendet, welches fast ausschließlich sich von denen des flüssigen Shampoos unterscheidende Komponenten beinhaltete.

Außerdem haben wir unsere Haare in unterschiedlichen Zeitabständen gewaschen – in der 3. Testreihe wurde jeden Sonntag, d.h. 1x pro Woche gewaschen und in den anderen beiden jeden zweiten Tag. Wir haben diese Methode angewandt, um erkennen zu können, ob sich ein Unterschied bildet, wenn die Shampoos mehr Zeit für den „Wirkungsprozess“ erhalten.

Testreihe 1:

Material und Methode (individuell):

Bevor wir mit dem Versuch gestartet haben, habe ich noch keine Haarseife benutzt, sondern nur mit einem flüssigen Shampoo der Marke „Inecto“ und die dazu passende Spülung. Als ich dann auf das feste Shampoo umgestiegen bin habe ich am Anfang der Versuche noch keinen großen Unterschied gemerkt, dennoch wurde mit der Dauer der Versuche meine Kopfhaut auf der einen Seite erheblich gereizt und empfindlich.

Ich habe für den Versuch das passende feste Shampoo zu unserm flüssigen genommen, um zu sehen, ob das Produktversprechen, was bei beiden
unterschiedlich ist, nämlich ein erfrischtes Haargefühl bei dem Festen und eine intensive Feuchtigkeit bei dem Flüssigen, wirklich unterschiedlich ist. Auf beiden steht jedoch, dass es Feuchtigkeit spenden soll. Doch für den Kunden sieht es so aus, als ob er das bisher verwendete flüssige Shampoo einfach mit dem festen Shampoo ersetzen kann, da beides auch dieselbe Farbe hat.

Beobachtungen:

Am Anfang der Versuchsreihe habe ich noch nicht wirklich einen Unterschied in der Haarstruktur gemerkt, dennoch war das Waschgefühl deutlich anders. Die Seite des Kopfes, die mit der festen Seife gewaschen wurde, hat bei dem Auswaschen dieser deutlich gequietscht und die Haare war auch griffiger. Nach dem Föhnen waren beide Seiten jedoch wieder komplett identisch.

Die Spitzen wurden über die Zeit mit dem festen Shampoo sehr kaputt und „Unrein“. Dennoch konnte man keinen Spliss feststellen, als wir die Haare unter dem Mikroskop untersucht haben. Meine Kopfhaut hat jedoch gereizt reagiert und ich habe an der Kopfseite mit dem festen Shampoo auch Hautunreinheiten in Form von Pickeln bekommen.

 

Testreihe 2:

Material und Methode (individuell):

Vor dem Start unserer Versuchsreihe habe beim Waschen meiner Haare das intensive repair Shampoo der Marke Dove genutzt. Neben diesem Produkt habe ich außerdem die Honig Vanille Conditioner der Marke ISANA verwendet. Des Weiteren habe ich etwa einmal die Woche das Haaröl von ISANA genutzt.

Während unseres Versuches habe ich neben dem flüssigen Shampoo der Marke NatureBox (Geruch Kokosnuss) das feste Shampoo der Marke FOAMIE. Dieses verspricht einen natürlichen Glanz, während das flüssige vor allem Feuchtigkeit spenden soll.

In dem Zeitraum des Versuches habe ich meine Haare alle zwei Tage gewaschen. Dabei habe ich darauf geachtet, die Dauer des Waschens möglichst so zu halten, wie ich es bereits vor dem Versuch getan habe. Daher habe ich mir einen Timer gestellt, um eine möglichst genaue Zeit zu erhalten. Die Dauer lag bei etwa 50 Sekunden einwirken lassen und etwa 5min ausspülen. Die folgenden neun Wochen habe ich mir beim Duschen einen Timer gestellt und mich möglichst genau daran gehalten. Auf meine zuvor verwendete Spülung habe ich in den 9 Wochen komplett verzichtet, um einen größeren Kontrast zu erzielen.

Beobachtung:

Zu Beginn des Versuches habe ich keine direkten Unterschiede festgestellt. Jedoch sind mir doch zwei Sachen bereits zu beginn aufgefallen. Zum einen war es deutlich komplizierter, das feste Shampoo im Haar zu verteilen. Dies lag auch daran, dass dieses deutlich weniger geschäumt hat. Zum anderen war das Gefühl nach dem Auswaschen deutlich anders. Während die Seite, welche mit dem flüssigen Shampoo gewaschen wurde, relativ geschmeidig war, konnte ich bei der anderen Seite eine deutlich größere Griffigkeit feststellen. Nach dem Trocknen der Haare, war dieser Unterschied jedoch nichtmehr zu spüren. Im Laufe der nächsten 2 Wochen hat sich an diesen Ergebnissen nichts verändert. In der vierten Woche konnte ich feststellen, dass die Seite mit dem festen Shampoo schneller fettig wird als die mit dem Flüssigen. Dies ist allerdings erst aufgefallen, nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, den Abstand zwischen dem Waschen zu verlängern. Am dritten Tag war der Unterschied deutlich zu sehen und auch zu spüren. Allerdings war es nicht eindeutig, welche Seite gesünder war. Die Seite mit dem festen Shampoo fettigte schneller, allerdings waren die Haare auf dieser Seite auch merklich weicher. Neben diesen Reaktionen war außerdem fest zu stellen, dass die Seite mit dem flüssigen Shampoo etwas schuppiger war als die mit dem festen.

Neben diesen offensichtlichen Unterschieden konnte ich keine Veränderung an den einzelnen Haaren feststellen.

Testreihe 3: “Nachhaltiges festes Shampoo”

Material und Methode (individuell):

Zu meiner Haarpflege vor dem Versuch gehörte bereits seit März 2020 eine feste Seife von der Marke Duschbrocken. Zusätzlich habe ich das flüssige Shampoo von der Marke Lavera verwendet (Ich benutze kein Conditioner). Außerdem nutze ich das Haaröl von Inecto.

Da ich demnach bereits vor der Versuchsreihe festes Shampoo verwendet habe, war bei diesem Experiment anfangs kein Unterschied zwischen den beiden Haarhälften zu beobachten, denn auf beiden Seiten „fehlte“ eine Komponente meiner normalen Duschroutine. Die Haare mussten sich zuerst daran gewöhnen, denn ich habe darauf geachtet, dass sich die Inhaltsstoffe meiner neuen und der alten Seife im Wesentlichen nicht überschneiden. Für das Experiment habe ich das feste Shampoo von Bioturm für fettiges Haar verwendet. Dieses ist klimaneutral, plastikfrei und sehr ergiebig, d.h., dass das Produkt für viele Anwendungen reicht. Dementsprechend, gehört dieses zur oberen Preisklasse und kostet 9,95 Euro.

Beobachtungen

Die ersten fünf Wochen des Versuches habe ich die Produkte auf beiden Seiten aufgetragen, 1min. wirken lassen und 1min. lang abgespült. So merkte ich bereits nach dem ersten Waschgang beim abspülen, dass sich meine Haare auf der Seite des festen Shampoos beim Durchgehen mit den Fingern sehr stockend anfühlten, während sie sich auf der anderen Kopfhälfte, welche mit flüssigem Shampoo gewaschen wurde, samtig anfühlten (dies hielt aber nur bis nach dem Föhnen an). Jedoch waren beide Seiten, ebenfalls in den ersten fünf Wochen, nach 2 bis 3 Tagen fettiger und strähniger beim Fühlen und im Aussehen. Es konnten jedoch ab der 6. Woche der Umstellung starke Unterschiede beobachtet werden. Ab dann probierte ich nämlich aus, die Shampoos statt 1min., 2min. einwirken zu lassen und auszuspülen. Dies funktionierte auf der Seite des Festen erheblich besser, als zuvor – es war kein stockendes Gefühl mehr aufzufinden und diese Haarseite fettete langsamer, als die Hälfte mit dem flüssigen Shampoo. Hier ein Foto aus der 7. Woche des Experiments von dieser Seite – das Bild wurde 2 Tage nach dem Waschen aufgenommen:

Die Haare bildeten sich bereits nach dieser kurzen Zeit zu fettigen Strähnen zusammen. Man erkennt, unter anderem in den gelben Kreisen, dass sich auch Schuppen entwickelten, jedoch viel deutlicher auf der Haarseite mit dem flüssigen Shampoo.

Dieser „Schmutzklumpen“ an der Haarwurzel (Bild links) entstammt ebenfalls dieser Kopfseite. Auch zu Spliss (Foto rechts), jedoch auf beiden Seiten – wieder auf der rechten Seite stärker ausgeprägt – führten die Veränderungen meiner Haarpflegeroutine.

Ergebnisse

Wie es zu erkennen ist, ist nach neun Wochen des Waschens an jeder Seite nur ca. ½ Zentimeter abgewaschen worden. Anders sieht es bei dem flüssigen Shampoo aus:

Hierbei sieht man, dass nur noch ca. 3 Finger in der Flasche übriggeblieben sind. Somit ist bestätigt, dass in dieser Versuchsreihe das feste Shampoo sein Werbeversprechen gehalten hat und tatsächlich ergiebiger ist, als das flüssige Haarwaschmittel.

Nach den 9 Wochen habe ich entschieden, dass ich noch weitere zwei Wochen lang die beiden Produkte verwende, jedoch beide auf beiden Kopfseiten. Bereits in der zweiten Woche waren Ergebnisse zu beobachten – auf beiden Seiten waren deutlich Verbesserungen zu erkennen – die Schuppen sind verschwunden und meine Haare fühlen sich erneut samtiger an und glänzten wieder.

Auswertung:

Als wir unseren Versuch beendet haben sind wir zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangt. Da wir alle unterschiedliche Haarstrukturen haben, war dies nicht anders zu erwarten. Eine von uns hat sehr glatte Haare, die jedoch auch dünner sind (Testreihe 1). Die zweite hat von Natur aus glatte und lockige Haare. Außerdem sind ihre sind am dicksten (Testreihe 3). Die letzte aus unserer Gruppe hat sehr viele Locken und auch eher dickes Haar (Testreihe 2).

Testreihe 1:

Diejenige mit den dünnen glatten Haaren, hatte am Ende der Versuchsreihe gemerkt, dass das feste Shampoo für sie keine Dauerlösung ist, da sie Kopfhautprobleme und Hautprobleme im Gesicht bekommen hat. Wie in dem Foto oben zu sehen, wurde die Kopfhaut rot und sie hat auch Schuppen bekommen. Außerdem hatte sie ein immer stetiges Gefühl, sich am Kopf jucken zu müssen. An der Seite mit dem flüssigen Shampoo hatte sie diese Irritationen nicht. Am Ende hat sie beschlossen, nicht weiter das feste Shampoo zu benutzen. Am Ende der Versuchsreihe muss ich gestehen, war ich etwas erleichtert, dass es vorbei ist, da meine Kopfhaut sehr unter dem festen Shampoo geleidet hat. Ich bin jedoch froh so etwas getestet zu haben und habe für mich einfach beschlossen, dass festes Shampoo keine Alternative darstellt. Natürlich liegt mir die Umwelt am Herzen, weswegen ich beschlossen habe mehr auf die Menge des flüssigen Shampoos zu achten, um wenigsten dort Plastik einsparen zu können.

Testreihe 2:

Nach meinen Ergebnissen kann ich nur dazu raten, festes Shampoo zu verwenden. Besonders wenn man sehr trockene Haare hat, hat dies eine positive Wirkung auf dieses. Dies konnte mir auch die Friseurin des Sternsalon bestätigen, da auch ihr deutlich aufgefallen ist, dass diese Seite deutlich gesünder und weicher war. Und dies obwohl ich während dieser Zeit keine weiteren Pflegeprodukte verwendet habe. Da ich es jedoch teilweise etwas schwierige finde, die feste Variante in meinem Haar zu verteilen, habe ich mich dazu entschieden, eine Mischung aus beidem zu machen. Ich werde nicht komplett auf die feste Version zurückgreifen, allerdings werde ich die Masse des Flüssigen reduzieren und abwechselnd beide Möglichkeiten verwenden. Somit setze ich meinem Haar nichtmehr ausschließlich dem flüssigen und für meine Haare weniger gutem Shampoo aus und spare dadurch auch eine Menge an Plastik.

Testreihe 3:

Meiner Meinung nach kann die feste Seife leider nicht als komplette Alternative zu flüssiger bezeichnet werden. Dennoch würde ich nach dem Beenden dieser Testreihe empfehlen, dass jeder sich individuell eine „Mischung“ aus fester und flüssiger Seife zusammenstellt – dies wäre bedeutend umweltfreundlicher (es würde weniger Plastik verbraucht werden, da die festen Seifen oft klimaneutral sind und außerdem doppelt so lange, wie eine Plastik-Shampoo Flasche halten) und außerdem besser für Haartypen, die wie ich sowohl lockige, als auch glatte Haare haben. Weder das feste, noch das flüssige Shampoo haben bei mir im Gesicht Unreinheiten verursacht, lediglich auf der Kopfhaut – rechts ausgeprägter als links – hatte ich eine Zeit lang Schuppen und auch Spliss. Jedoch hat man eine deutliche Verbesserung beider Haarseiten erkennen können, als ich beide Produkte nacheinander verwendet habe. Ich habe mich dazu entschlossen, feste Seife weiterhin zu verwenden, jedoch nur in Kombination mit einem flüssigen Shampoo.

Wegen unserer Ergebnisse, die den 9 Wochen Testphase entsprungen sind, haben wir somit Grund zu der Annahme, dass festes Shampoo allein besser für lockiges Haar geeignet ist.