„Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Der Gedenkstein am Feldblumenweg, Ecke Petunienweg, steht mitten im gutbürgerlichen Sasel und erinnert daran, dass hier vor über 70 Jahren das Saseler Frauenaußenlager des KZ Neuengamme war.
Bereits im Juni 1982 wurde der Gedenkstein auf Initiative einer Schülergruppe des Gymnasiums Oberalster am Ort des ehemaligen Lagergeländes aufgestellt sowie eine Tafel aus dem Programm der Hamburger Kulturbehörde „Stätten der Verfolgung und des Widerstandes 1933–1945“ angebracht. Die Schülerinnen und Schüler hatten zuvor erstmals die Geschichte des Lagers erforscht und die Ergebnisse in einer Broschüre veröffentlicht.
Seitdem finden sich immer wieder Klassen samt ihren Klassenlehrern dazu bereit, das Areal rund um den Gedenkstein in regelmäßigen Abständen zu pflegen und zu verschönern: Pflanzen gegen das Vergessen.
Am internationalen Holocaust-Gedenktag fand am KZ-Gedenkstein Petunienweg eine Veranstaltung statt, an der auch Schüler des Gymnasiums Oberalster (GOA) teilnahmen. Sie sagten Gedichte von Günter Eich und Carl Zuckmayer auf, stimmungsvoll untermalt von Mundharmonikaspiel. Die sechste Klasse unter Leitung ihrer Klassenlehrer Dr. Barbara Born und Gerfried Gloyer pflegt seit Herbst 2010 das Areal rund um den Gedenkstein.
Die Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Sasel“ kümmert sich aufgrund der Forschungen vom GOA seit mehr als 25 Jahren darum, die Erinnerung aufrechtzuerhalten. Maria Müller-Guntrum, Werner Bohl und Barbara Kretzer sprachen vor den Schülern und weiteren Gästen und mahnten, dass es gestern wie heute um die Erhaltung der Grundrechte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Unantastbarkeit der Menschenwürde ginge.
In Sasel gab es 1944/45 ein 60.000 Quadratmeter großes Gelände, wo rund 500 jüdische Mädchen und Frauen hinter Stacheldrahtzäunen eingesperrt und unter menschenunwürdigen Bedingungen zu schwerster körperlicher Arbeit gezwungen wurden. Sie kamen aus dem Ghetto in Lodz über Auschwitz in das KZ Außenlager Sasel, dessen Errichtung die Saseler Bevölkerung nicht verhindern konnte. In Poppenbüttel mussten die entkräfteten und hungernden Menschen Plattenbauten errichten.