Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, wieso das GOA entstanden ist? Ich bin Kaili und in der Projektwoche 2024 bin ich der Frage auf den Grund gegangen. Nach den schweren Bombenangriffen der Engländer im Sommer 1943 wurde der Hamburger Regierung das Risiko für die in der Stadt zur Schule gehenden Kinder und Jugendliche bewusst. Bereits seit Herbst 1940 gab es die im Volksmund sogenannte Kinderlandverschickung. Ihr Ziel war es, Kinder vornehmlich aus den besonders betroffenen Stadtteilen der Innenstadt in ländlichere Gebiete zu schicken, welche durch Fliegerangriffe weniger gefährdet waren.
In den Sommerferien 1944 begann der Aufbau einer Barackenschule am östlichen Alsterufer zwischen Mellingburger und Poppenbüttler Schleuse. Die Baracke wurde in einen winterfesten Zustand versetzt, indem diese mit Holzfaserplatten neu belegt und anschließend mit wasserdichter Farbe übermalt wurde. Die neue Schule im Alstertal wurde „Langemarck-Schule, Oberschule für Jungen und Mädel in Poppenbüttel“ getauft. Dieser Name entsprach besonders der nationalsozialistischen Durchhalteideologie: Langemarck in Flandern war während des Ersten Weltkriegs der Schauplatz eines sinnlosen Kampfes, wo viele junge Kriegsfreiwillige ihr Leben ließen, was von den Nationalsozialisten später als Sinnbild totaler Einsatzbereitschaft der Jugend benutzt wurde.
Ebenso erhielten die einzelnen Klassen ideologisch bedeutsame Namen. Die Mädchenklasse beispielsweise erhielt den Namen einer von Tieffliegern erschossenen BDM-Führerin.
Die Finanzierung der Schule wurde gesichert, indem man die Schule einfach auf den Etat der wissenschaftlichen Oberschule Rothenburgsort überschrieb. Rothenburgsort war durch Bombenangriffe völlig zerstört worden.
Am 11.09.1944 wurde der Unterricht mit einer Jungenklasse (42 Jungen) und einer Mädchenklasse (34 Mädchen) aufgenommen. Bei den Lehrern handelte es sich ausschließlich um ehemalige Lehrkräfte der Oberschule Martinistraße. Der Schulleiter, Dr. Jünemann, erteilte selbst keinen Unterricht und nahm seine Pflichten nur in wöchentlichen Inspektionen wahr. Er war ein hoher HJ-Führer und galt, nach den Angaben eines Lehrers, durchaus als idealistisch eingestellt. Wie die Schüler an der Schule durch NS-Zeremonien geprägt wurden, geht aus einem Aufsatz der damaligen Schülerin B. hervor.