Abschied, Rückblick und Neuanfang in der Schulbibliothek

Die Schulbibliothek erlebt aktuell eine Zeit des Wandels: Frau Wibisono verabschiedet sich nach fast 20 Jahren engagierter Mitarbeit, während Frau Knüppel, die seit Beginn des Schuljahres ehrenamtlich tätig ist, ihre Nachfolge antritt.

Es ist ein Moment des Rückblicks – auf zahlreiche Ereignisse, Begegnungen und die vielfältigen Aufgaben, die Frau Wibisono mit Leidenschaft erfüllt hat. Gleichzeitig markiert dieser Wechsel einen neuen Anfang mit Frau Knüppel, die bereits mit frischen Ideen und Tatendrang in ihre neue Rolle startet.

Wie hat sich die Bibliothek im Laufe der fast zwei Jahrzehnte gewandelt?
Wibisono: Die Bibliothek ist im Laufe der Jahre stetig gewachsen und hat sich immer mehr den Bedürfnissen der Schüler:innen und Lehrer:innen angepasst. Auch räumlich hat sie sich sehr verändert, sie ist heute größer und ansprechender. Das Angebot für die unteren Jahrgänge an Büchern und Spielen ist im Laufe der Zeit sehr vielfältig geworden, weshalb die jüngeren Schüler:innen auch gern in die Bibliothek kommen. So halten sich die Schüler:innen nicht nur in den Pausen, sondern auch in den Freistunden gern zum Arbeiten und Spielen in der Bibliothek auf.

Was waren Ihre Aufgaben in der Schulbibliothek?
Wibisono: Die Arbeit in der Bibliothek ist sehr  abwechslungsreich. Wir verwalten und verleihen Medien aller Art wie Bücher und Hefte, Zeitschriften, CDs und DVDs,  aber auch Gesellschaftschaftsspiele, die von den Schüler:innen sehr gut angenommen werden, sowie technisches Equipment für Präsentationen und verkaufen darüber hinaus auch Schreibhefte und Collegeblöcke sowie Honig von der Bienen AG. Weiterhin halten wir 11 Computerplätze für die Schüler:innen bereit, die sie für schulische Zwecke nutzen dürfen. Sämtliche Medienneuzugänge erhalten eine Signatur und einen Barcode und werden ins Bibliotheksprogramm aufgenommen, um von den Schüler:innen ausgeliehen werden zu können. Die Themenbereiche haben sich die Mitarbeiterinnen untereinander aufgeteilt und jedes Team ist für die Pflege der jeweiligen  Bereiche zuständig. Neuanschaffungen werden mit dem Fachbereichsleiter abgestimmt. Zu den Aufgaben gehört auch die jährliche Inventur. Die Überwachung der Ausleihen, Buchbestellungen, Sonderaktionen, wie z.B. Übungen zur Recherche für die unteren Jahrgänge zu Beginn des Schuljahres und andere Verwaltungsaufgaben sind ebenfalls unter den Mitarbeiterinnen aufgeteilt.

Es ist eben nicht nur ein „Schreibtischjob“. Frau Knüppel hat der Einblick in unsere Schulbibliothek nun eröffnet, wie vielfältig die Arbeit und das Angebot ist. Das bekommt man so als Elternteil eines unsere Schule besuchenden Kindes kaum mit.

Knüppel: Mich hat überrascht, dass die Bibliothek allein von Ehrenamtlichen aufgebaut wurde und bis heute geführt wird. Natürlich habe ich dies immer mal wieder gehört, aber mir war bis dahin nicht bewusst, wieviel Zeit und Engagement die Ehrenamtlichen hier investiert haben und – wie ich finde – mit einem tollen Ergebnis. Es gibt eine strukturierte Sammlung von Büchern, d.h. alle Bücher sind in einem digitalen System erfasst, so dass Ausleihe und Rückgabe über das System erfolgen. Bestände können schnell eingesehen werden, was eine schnelle Suche nach einem bestimmten Exemplar ermöglicht. Damit hatte ich vorher nicht gerechnet. Darüber hinaus ist die Bibliothek auch ein Ort für die Schüler:innen in den Pausen (gemeinsam können Spiele gespielt, es kann gelesen werden) und im Rahmen der Ganztagsbetreuung. Die Schüler:innen können hier problemlos zu einem Referat recherchieren – auch am Computer.

Der Blick in die Zukunft zeigt, dass die Bibliothek etwas ganz Besonderes ist, dass sie erhalten, aber auch behutsam weiterentwickelt werden muss. Darin sind sich die beiden einig. Als kulturelle Grundfertigkeit wird das Lesen nicht an Bedeutung verlieren. Und auch die Arbeit in einer sich weiterentwickelnden Bibliothek wird wichtig bleiben. In diese Richtung geht auch ein Wunsch Frau Wibisonos zum Abschied:

Wibisono: Ich würde mir wünschen, dass trotz der Zunahme digitaler Medien, das Lesen und  Arbeiten mit Büchern auch zukünftig  eine bedeutende Rolle am GOA spielt und die Bibliothek ein wichtiger Ort für die Schulgemeinschaft bleibt. Durch gezielte Leseförderung in Form von Projekten für die unteren Jahrgänge, sollte das Interesse und die Freude an Büchern wieder stärker geweckt werden. Auch ein intensiverer Austausch zwischen den Fachbereichsleitern und den  Bibliotheksmitarbeiterinnen könnte das Angebot für die Schüler:innen weiterhin verbessern.

Erhalten, was gut ist, und mit Blick in die Zukunft weiterentwickeln, was notwendig und bereichernd wird, diese Perspektive nimmt auch Frau Knüppel ein:

Knüppel: Gerade die Schüler der 5. und 6. Klassen kommen oft in die Bibliothek, um sich Bücher auszuleihen – sei es zum Lesen oder um Quellen für ein Referat zu finden. Hier in der Bibliothek werden sie so an Bücher und damit an das Lesen herangeführt. Das muss unbedingt erhalten bleiben. Dennoch wird die Recherche im Internet immer bedeutender. Informationen stehen in großen Mengen immer schneller zur Verfügung. Auch Präsentationen werden oft in PowerPoint bzw. online gehalten. Daher sollte sich eine Bibliothek der Zukunft stärker an der heutigen Digitalisierung orientieren. Insgesamt wäre ein Medienzentrum, welches neben den Büchern auch die modernen Medien stärker beinhaltet, wünschenswert. Dies würde dann sicherlich stärker von Schüler:innen, aber vielleicht auch von Lehrer:innen im Unterricht genutzt werden können. Mir ist aber auch klar, dass eine schnelle Umsetzung hier nicht möglich ist, da monetäre und personelle Faktoren sowie die Besonderheiten der vorhandenen Örtlichkeiten bei einer Umbaumassnahme berücksichtigt werden müssen.

Am Ende dieses Artikels kommen wir nach einem Blick auf den Arbeitsplatz und die Tätigkeiten zu der Frage nach dem „Warum?“ – Was macht Spaß an der Arbeit, wieso wird man ehrenamtliche Bibliotheksmitarbeiterin in der Schulbibliothek des Gymnasiums Oberalster?

Was hat Ihnen an der Bibliotheksarbeit am meisten Spaß gemacht?
Wibisono: Es hat am meisten Spaß gemacht,  wenn wir die Schüler:innen bei ihren Recherchen zu einem gewählten Thema oder bei einer Präsentation unterstützen konnten, um aus unserem Angebot von über 11.000 Medien gemeinsam eine Auswahl von Büchern oder auch Zeitschriften zu finden, mit denen sie arbeiten konnten. Aber auch das Aufnehmen neuer Bücher in das System mit der Vergabe der Signaturen und dem Einschlagen hat viel Spaß gemacht. Darüber hinaus möchte ich die gute  Zusammenarbeit mit den sehr engagierten und kollegialen Bibliotheksmitarbeiterinnen erwähnen. Durch sie hat diese ehrenamtliche Tätigkeit nicht zuletzt auch sehr viel Freude gemacht.

Es ist ein bereicherndes Engagement für die mitarbeitenden Eltern und für die Schule ein riesiger Gewinn, der der ganzen Schulgemeinschaft zugutekommt. Unsere Bibliothek lebt vom Engagement vieler Schüler:innen, Eltern und den Kindern und Jugendlichen, die täglich in der Bibliothek lesen, arbeiten und sich weiterentwickeln. Doch während die Zahl der Schüler:innen am GOA in den letzten Jahren gewachsen ist, hat die Bibliothek ein „Nachwuchsproblem“.

Knüppel: Da gerade einige „ältere“ Kolleginnen gehen, braucht das Team Verstärkung und ich würde mir wünschen, dass sich das eine oder andere Elternteil bereit erklären kann hier zu helfen. Aufgrund der aktuellen Situation müssen wir ab Januar die Bibliothek mittwochs nämlich erst einmal ganz schließen. Da Frau Wibisono aufhört, gibt es keine Kollegin, die mich am Mittwoch unterstützen kann, so dass ich auf den Montag ausweichen werde. Aber vielleicht weckt dieser Artikel bei dem einen oder anderen Interesse und wir dürfen uns schon bald über ein neues Teammitglied freuen.

Melden Sie sich per Mail an die Schulbibliothek, wenn Sie Lust haben, in der Bibliothek mitzuarbeiten!