Aus der Medienmanufaktur ins professionelle Tonstudio zum KI-Forschungsprojekt

Die Projektgruppe Mediengestalten (Geschichten erzählen in verschiedenen Medien) beschäftigt sich damit, Geschichten aus einem Medium in ein anderes zu übertragen. Hierbei werden dann u. a. verschiedene Geschehen vertont, indem unsere Schüler:innen selbst Geräusche oder Dialoge aufnehmen, diese (zusammen-) schneiden, digital weiter bearbeiten und mit Musik/Geräuschen hinterlegen.

Am Donnerstag in der Projektwoche haben wir dann die Möglichkeit gehabt, ein professionelles Tonstudio besuchen zu dürfen und zwar das Tonstudio der Fakultät Design, Medien und Information der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Hier haben wir nicht nur eine spannende, private Studiotour mit Prof. Thomas Görne erhalten, sondern durften auch selbst Stimmen einsprechen. Hintergrund ist Adrian Henses aktuelles Projekt im Masterstudium. Adrian arbeitet derzeit in Kooperation mit Steinberg Media Technologie – ein Software-Hersteller im professionellen Audio-Bereich mit Sitz in Hamburg – an einem Forschungsprojekt zu KI-Tools in der Audio-Postproduktion. Damit ist es zum Beispiel möglich, die Stimmen der Schauspieler:innen von Hintergrundgeräuschen zu trennen, um so die Sprachverständlichkeit zu verbessern.

Dazu suchte er Personen verschiedenen Alters und Geschlechts, die einen kurzen Text einlesen und dabei verschiedenste Emotionen vermitteln, was als Lerngrundlage für diese Tools verwendet wird. Hier kamen dann unsere Schüler:innen, Ana, Clara, Dominik und Alexander, ins Spiel. Ausgerüstet mit Kopfhörern standen sie nun gespannt vor dem Mikrofon im schallisolierten Aufnahmeraum und warteten auf die Anweisungen, die ihnen Adrian über Kopfhörer aus dem Nebenraum gab. Sie mussten verschiedene Sätze aus der Ornithologie vorlesen, mal lachend und euphorisch, mal schluchzend und traurig, mal sogar laut und zornig. Zuvor lockerten sie ihre Stimmen, indem sie verschiedene Geräusche machten wie husten, brummen, schniefen oder schnalzen. Nach nur wenigen Takes waren die Sprachaufnahmen dann auch schon im Kasten.

Aber was in diesen zwei Räumen passierte, war nur ein kleiner Teil der ganzen Tour. Prof. Thomas Görne war so freundlich, uns das ganze Studio zu zeigen und unsere ganzen Fragen zu beantworten. Die große Anzahl diverser Mikrofone und Lautsprecher sowie die teils riesigen, aber auch teils kleinen Mischpulte waren beeindruckend. Ferner standen noch die Instrumente einer Band im großen Aufnahmeraum, denn diese und nächste Woche findet dort eine Musikproduktion dieser Band statt. Damit die Band weiter aufnehmen konnte, mussten wir dann natürlich wieder raus und konnten uns aber weitere Aufnahmeräume anschauen und den Studierenden über die Schulter schauen, u. a. haben wir Einblicke in die Vertonung eines Stummfilms (in einem kleinen Kinoraum) oder die Vertonung des Ursprungs des Lebens erhalten (beides Projekte der Studierenden im Bachelor- bzw. Masterstudium). Prof. Görne hat uns auch einiges zur Architektur eines Aufnahmeraums erklärt und was, wie genutzt wird, um bestimmte Geräusche zu erzeugen. „Wir gehen im Sitzen“, erklärte uns Prof. Görne zum Beispiel, als er (auf einem Stuhl sitzend) verschiedene Gehgeräusche auf den unterschiedlichen Bodenbelegen mit seinem Fuß imitierte. Im Requisitenraum zeigte und erklärte er uns, wie weitere Geräusche für Audio- und Filmproduktionen entstehen. Wusstest ihr, dass Schritte im Schnee mit Stärkemehl erzeugt werden oder man eine Ledertasche benutzen kann, um das Geräusch eines Seils zu imitieren? Viele Geräusche entstehen gar nicht so, wie man es zunächst vermutet.

Mit dem letzten Raum im Tonstudio war unser Besuch aber noch längst nicht zu Ende. Wir durften nämlich auch noch ins benachbarte Filmstudio. Hier produzieren Studierende der HAW Hamburg zusammen mit TIDE TV. Auch wir durften vor dem großen Greenscreen im Studio Platz nehmen, aber laut Monitor saßen wir in einem Studio mit Hamburger Skyline im Hintergrund. Abschließend ging es gewissermaßen noch auf ein Konzert. Während unseres Besuchs fanden nämlich in einem weiteren Raum die letzten Vorbereitungen für die Liveübertragung „Student Music Contest“ statt (Do., 11. Juli 2024, 20.15 Uhr), die Bühne war vorbereitet und Beleuchtung sowie Nebel erzeugten eine coole Konzertatmosphäre. Wir freuten uns auf die Live-Übertragung und drückten die Daumen, dass alles gut geht!

Insgesamt haben wir spannende Stunden im Studio verbracht. Wir möchten unseren herzlichen Dank an Prof. Thomas Görne und Adrian Hense ausdrücken, dass sie sich so viel Zeit für uns genommen haben. Der Besuch im Studio war sehr interessant, wir konnten viel Wissen – auch für unsere kleinen Schulproduktionen – mitnehmen und einige von uns sehen Sie bestimmt bald wieder.

Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte sich den 25.–27. Juli freihalten. Hier findet nämlich der „Rundgang Finkenau 2024 – die Sommerausstellung der HAW Hamburg. Neu: mit Angeboten für Studieninteressierte!“ statt. Sehen und erleben – der Kunst- und Mediencampus Hamburg präsentiert vom 25.–27. Juli 2024 Arbeiten und Projekte von Studierenden aus den Bereichen Design, Medientechnik und Informationswissenschaften der HAW Hamburg.

Für die Ausstellung am Ende des Sommersemesters wird nahezu jeder Winkel auf dem schönsten Campus der Stadt kreativ genutzt. Zu sehen sind Illustrationen und Comics, Designarbeiten, Fotoserien, Videoarbeiten, Maker- und KI-Projekte, Licht- und Sounddesign, Virtual-Reality-Installationen und vieles mehr.

Bei einem KI-Projekt waren wir dabei!!

Weitere Informationen findet man hier: https://www.haw-hamburg.de/detail/news/news/show/der-rundgang-finkenau-auf-dem-kunst-und-mediencampus-hamburg/ Wir können einen Besuch nur empfehlen!

Ana, Clara, Dominik, Alexander (Klasse 7) und Christina Bues