Das Leben in den Gastfamilien
Und da lag sie vor uns. Die letzte Tür, die uns von unseren Gastfamilien trennte, bei denen wir für drei Wochen leben würden. Es war der einzige Moment, bei dem ich kurz umdrehen wollte, um den Flieger zurück nach Deutschland zu nehmen. Doch als die Tür aufschwang und die Gesichter unser Austauschpartner und Partnerinnen zum Vorschein brachte, die in freudiger Erwartung Schilder wie „Willkommen in Amerika!“ hochhielten, war der Gedanke verflogen. Generell gab es keinen Moment danach, an dem ich Heimweh bekam, sondern es war eher das Fernweh nach Melrose, was mich nach dem Rückflug zu Hause in Hamburg plagte.
Unser erstes Wochenende in Massachusetts war zunächst ein verlängertes. Wir waren dementsprechend sofort sehr intensiv in den Familien und auch schnell ans Englische gewöhnt. Ich hatte das Gefühl, als würde ich meine Gastfamilie und meinen Austauschpartner schon lange kennen, denn ich habe mich direkt wohlgefühlt.
Als wir schließlich an unserem ersten Schultag zu Schule gingen, wurden wir sehr nett von der Middle sowie der High School empfangen. An diesem Tag durften wir unsere Austauschpartner begleiten und miterleben, was es bedeutet, keine Pausen zwischen den Stunden zu haben. Obwohl es eine Umstellung war, war es sehr interessant, den amerikanischen Stundenplan zu erleben, wozu wir innerhalb der drei Wochen mehrmals die Chance hatten.
Innerhalb der drei Wochen in Melrose sind einem viele Dinge bewusst geworden, die die USA von Deutschland unterscheiden. Obwohl man vieles schon aus Erzählungen kannte, wie zum Beispiel die Freundlichkeit der Amerikaner oder das viele reichhaltige Essen, gab es doch einige neue Erlebnisse. Da wir im Oktober da waren, durften wir den Halloween-Monat und auch den 31.Oktober direkt miterleben, welcher in den USA viel größer gefeiert wird. Jedes Haus hatte beispielsweise seine eigene Dekoration und an Halloween selber kamen viele Schüler verkleidet zur Schule. Außerdem wurde die Hauptstraße in Melrose gesperrt, damit die kleineren Kinder sicher nach Süßem oder Sauren fragen konnten. Insgesamt war es schön und bereichernd, so viel Neues kennenzulernen.
Auch an den Wochenenden gab es viel zu erleben. Viele hatten die Möglichkeit, mit ihren Gastfamilien Ausflüge nach Boston, New Hampshire oder ans Meer zu unternehmen oder mit ein paar Amerikanern und Deutschen einen Freizeitpark zu besuchen. Zusätzlich zu den Erlebnissen war es aber auch schön, Teil des Familienalltags zu sein und Teil der Gastfamilie zu sein.
Ein besonderes Highlight war definitiv das Football Game, zu dem wir als GAPP-Gruppe eingeladen wurden. Es war eine tolle Erfahrung, zwischen den anderen Schülern der Melrose High School beim Spiel mitzufiebern, auch wenn es anfangs schwierig war, den vielen Regeln zu folgen. Die Cheerleader und die Marching Band machten das „High-School-Feeling“ komplett.
Über die drei Wochen sind mir Melrose und meine Gastfamilie sehr stark ans Herz gewachsen. Es war schwer, sich von dieser Zeit zu verabschieden und zurück in den Flieger nach Deutschland zu steigen, um zum Alltag zurückzukehren. Ich denke, ich spreche für die gesamte deutsche Gruppe, wenn ich sage, dass es wunderschöne drei Wochen waren!
(Franziska Commentz, 10b)