Ein Austausch mit der Deutschen Internationalen Schule Tiflis
Am Montag, 17.Juni 2019, war es für 14 Schüler der Jahrgangsstufe 8 um 5:20 Uhr früh (!!) soweit. Sie trafen sich mit Frau Schwertner und Herrn Dörpholz, um in die georgische Hauptstadt Tiflis aufzubrechen. Dort befindet sich die Deutsche Internationale Schule, eine neue Austauschschule des Gymnasium Oberalster. Der Flug verlief ohne weitere Schwierigkeiten und somit kamen die Hamburger um ca. 16:30 Uhr erschöpft und gespannt im warmen Tiflis an. Die Fahrt im Minibus vom Flughafen zur Schule war dann auch gleich das erste interessante Erlebnis in Georgien: Ganz anders als in Hamburg waren der Verkehr und auch das Stadtbild! Nach einem herzlichen und freudigen Wiedersehen der Austauschpartner, gab es georgische Spezialitäten in der Schule und eine erste Schulführung. Das dauerte bis ungefähr 19 Uhr, dann wurden die Austauschpaare jeweils von einem Elternteil abgeholt und es gab den ersten Kontakt zu der Gastfamilie: für jeden eine ganz spezielle Erfahrung. Manche waren auf der sicheren Seite und konnten sich problemlos auf Deutsch mit den Gasteltern/der Gastfamilie unterhalten, andere konnten sich auf Russisch verständigen und der Rest musste auf Englisch, Mimik und Gestik zurückgreifen, was jedoch insgesamt keine Barriere dargestellt hat. So ließ man bei einer gemeinsamen Mahlzeit, Spielen, Musik oder Sonstigem den Abend ausklingen und konnte sich auf die erste Nacht im insgesamt doch recht fremden Georgien freuen.
Am Dienstag war ein Schulbesuch geplant, bei dem die GOAner dem alltäglichen Unterricht beiwohnten und sich auch selber beteiligen konnten, was jedoch bei knapp 40 Grad Celsius schon eine grosse Herausforderung war. Eine angenehme Abweichung zum heimischen Unterricht war jedoch die spätere Startzeit um 9 Uhr. Am Nachmittag sollten die Hamburger einen tieferen Einblick in die Stadt bekommen, den die Georgier durch kleine Referate bzw. Vorträge unterstützten. In Tiflis gibt es viel zu bestaunen, ob Schwefelbäder oder den Freiheitsplatz, aber auch ein Mann mit einem Pfau oder einem Falken, mit denen man Fotos schießen konnte, war eine nette Kleinigkeit, die für uns auf jeden Fall ungewohnt ist.
Mittwoch war ein Tag, an dem Busfahren und Gebirge im Vordergrund standen: Insgesamt waren es rund acht Stunden Hin- und Rückfahrt, die Schüler und Lehrer über sich ergehen lassen mussten, aber es gab viel zu sehen. Abgesehen davon, dass nahezu die gesamte Fahrt im Gebirge stattfand, haben wir auch noch wichtige, spannende und heilige Orte besucht und eine Wanderung unternommen; diese Tatsache stiess zunächst auf Empörung und Gejammer, doch waren wir uns letztlich einig, dass es trotz der Anstrengung ganz lustig war, der Gemeinschaft gut getan hat und der Ausblick atemberaubend war.
Am Donnerstag war ein sehr individueller Tag, denn diesmal war es für die Georgier ein Tag wie jeder andere, nämlich von 9:00 – 15:45 Uhr Schule und dann Freizeit. Der Unterricht war gerade für uns GOAner spannend, denn man konnte andere Lehrmethoden, Rituale oder Gewohnheiten an einer fremden Schule beobachten. Der freie Nachmittag/Abend wurde dann sehr unterschiedlich erlebt. Manche nahmen ihre Austauschschüler mit zu ihrem Hobby, wie z.B. ein Sport oder in einem Fall eine Programmierschule, manche gingen nochmals in die Innenstadt und machten sich so einen schönen Tag.
Am Freitag freuten sich alle auf den Erlebnispark Mtatsminda, der etwas über der Stadt auf einem Berg liegt und somit eine perfekte Aussicht auf Tiflis bietet. Die nachhaltigsten Erinnerungen verursachten wohl die Wasserbahn, welche einen Großteil der Schüler komplett durchnässte; letztendlich fand aber jeder dort seinen Spaß und war zufrieden. Gegen 16:30 wurden wieder die Schüler durch ihre Eltern/Gasteltern abgeholt, jedoch bestand zu dem Zeitpunkt ein bisschen Sorge, weil es vor dem georgischen Parlament zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstrierenden gekomemn war. Nach dieser Aktivität konnte frei über den restlichen Tag verfügt werden, die meisten haben erstmal etwas gegessen, nach dem anstrengenden Tag verständlich.
Am wenigsten Grenzen wurden den Schülern am Samstag gesetzt, denn bis auf ein Abschlussfest in den Abendstunden konnte jeder individuell über seine Zeit entscheiden. Und unterschiedlicher hätte auch das Programm der einzelnen Schüler und Familien nicht sein können: Manche sind Seilbahn gefahren, andere schwimmen gegangen und wieder andere haben geshoppt und sich nochmals die Stadt angesehen, um letzte Erinnerungen und Eindrücke zu tanken oder haben sich mit anderen Jugendlichen und Freunden getroffen, um einen schönen Tag zu haben. Am Abend kamen alle zu einem finalen Abschiedsfest zusammen; Schüler, Eltern und Lehrer, um mithilfe einer Fotoausstellung die Tage Revue passieren zu lassen, Tischtennis, Schach oder Fußball zu spielen, oder einfach eine Kleinigkeit zu essen und sich dabei nett zu unterhalten. Meiner Meinung nach hatten alle dort eine Menge Spaß und haben nochmals letzte Kontakte gepflegt bzw. geknüpft, bevor die allerletzte Nacht in Tiflis/Georgien bevorstand.
Am Sonntag war es bereits in den Morgenstunden soweit: der Abschied, Abflug für die Hamburger um 10:35 Uhr. Hier und da flossen Tränen, manche machten bereits ein nächstes Treffen aus und planten ihre Urlaube und Aktivitäten zusammen, alle waren ein bisschen bestürzt und sehr traurig, dass die Zeit bei und mit den Georgiern schon vorbei war. Rückblickend ist das etwas sehr Schönes, dass man es geschafft hat, sich in nur zwei Wochen so ans Herz zu wachsen.
Abschließend lässt sich noch eines sagen: Alles in Allem war das ein sehr gelungener, gut organisierter und erinnerungswürdiger Austausch. Es lief alles prima, keiner hatte Probleme mit seinem Gastschüler/seiner Gastfamilie, die sich nicht lösen ließen und jeder hat neue Freunde gefunden und eine andere Kultur kennengelernt. Ich glaube, der Ausflug kann sehr wertvoll sein, ich hatte auf jeden Fall Spaß und kann ihn den jetzigen 8. Klassen nur wärmsten ans Herz legen.
Bastian Marggraf, 9B