“Wie geht es den Schülerinnen und Schülern überhaupt?”
Corona begleitet uns mittlerweile schon über ein Jahr. Der erste Lockdown fing nach den Märzferien, die ein Jahr später gerade wieder vorbei sind, 2020 an. Erst hieß es: nur zwei Wochen Homeschooling. Dies zog sich allerdings durch die steigenden Zahlen immer und immer weiter in die Länge. Nach den Sommerferien ging es mit der Schule wieder los und es herrschte sogar Präsenzunterricht bis zum Ende des Jahres 2020. Nach Neujahr schien es aber alles wieder von vorne loszugehen und wir haben seitdem wieder Onlineunterricht.
Aber wie geht es den Schülerinnen und Schülern überhaupt? Den Schülern wird diese Bürde zugemutet und sie müssen gucken, wie sie damit umgehen und es hinkriegen, dem Unterricht zu folgen. Natürlich ist es für alle und nicht nur für die Schüler eine neue Situation, aber Meinungen der Schüler hört man selten bis gar nicht. Wenn man im Internet nach Beiträgen zum Schulalltag mit Corona etc. sucht, kommen meistens nur Artikel aus der Sicht der Erwachsenen. Was soll das? Wie sollen sie die Situation nachvollziehen und beschreiben, wenn sie selber nicht in ihr sind? Erwachsene können nämlich gar nicht wissen, wie es den Schülern geht, auch wenn es die Eltern sind. Denn die Eltern haben auch viel Stress durch die neue Lage und müssen erst selbst damit klarkommen. Schülerinnen und Schüler sind diejenigen und die einzigen, die es wissen. Also, wie geht es den Schülern?
Ich bin mittlerweile frustriert und mit meinen Nerven am Ende. Ich möchte mich endlich wieder mit Freunden treffen und mein Leben normal leben. Gerade in unserem Alter möchten wir mit unseren Freunden Spaß haben und etwas erleben. Stattdessen sitzen wir den lieben langen Tag vor einem Rechner und starren auf den Bildschirm. Wir versuchen, dem Unterricht im Halbschlaf zu folgen und irgendwie zu verstehen. Stress, Nervosität und Druck steigen. Man muss Videokonferenz nach Videokonferenz alleine folgen und aushalten und nebenbei auch noch Aufgaben erledigen. Man fühlt sich einsam. Klar ist die Familie da, aber die weiteren sozialen Kontakte fehlen. Bei den „Video“konferenzen ist meistens bei jedem das Video aus. Bei mir auch. Es ist einfach ein komisches, befremdliches Gefühl, nicht zu wissen, wer einen anguckt. Der wenige soziale Kontakt, der einem bleibt, wird also auf das Minimum reduziert. Auf Dauer ist der Unterricht bei diesen Bedingungen anstrengend, ermüdend und lästig. Es können sich Depressionen und andere mentale Krankheiten entwickeln, trotzdem ist man dem Druck weiterhin ausgesetzt und wir als Jugendliche können dagegen nichts machen. Es wird größtenteils normaler Unterricht durchgeführt. Aber wie soll man alles von zuhause aus verstehen und die Bildung nicht vernachlässigen, wenn man nicht richtig nachfragen und mit dem Lehrer kommunizieren kann und ständigem Stress und Druck, unter dem man verzweifelt, ausgesetzt wird? Außerdem wird das Privatleben mit dem Schulleben vermischt und man kann oft nicht mehr unterscheiden. Das private Zimmer, in dem man sich sonst entspannt, wird zum Arbeitsplatz und man kann kaum runterkommen. Man arbeitet und arbeitet meistens noch nach der regulären Schulzeit, um die Aufgaben zu schaffen.
Von der Regierung fühlt man sich im Stich gelassen. Man fühlt sich als Jugendlicher nicht repräsentiert, wenn man nur die Sichtweisen der Erwachsenen im Internet findet. Auch die Situation mit dem Impfen lässt zu wünschen übrig. Wieder kommen die Jugendlichen erst ganz zum Schluss dran, obwohl sie diejenigen sind, die meiner Meinung nach mit am meisten durch die Pandemie verlieren. Natürlich müssen die Risikopatienten etc. zuerst geimpft werden, jedoch war die Umsetzung des Impfplans alles andere als erfolgreich. Man sieht zum Beispiel andere Länder, die die Pandemie entweder so gut im Griff haben, dass ihr Leben größtenteils zur Normalität zurückgekehrt ist oder die Impfungen soweit fortgeschritten sind, dass diese wenigstens auf dem besten Weg sind. Kurzzeitig wurden auch noch die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impstoff gestoppt, um die Zusammenhänge zwischen der Impfung und aufgetretener Thrombosen, also Blutgerinnsel, zu untersuchen. Dadurch wurde der ganze Impfprozess natürlich noch weiter in die Länge gezogen. In den Nachrichten hört man nur „Die Regierung hofft…“. Hoffen tun wir alle, aber das bringt uns nicht weiter.
– Enya Hagenah, 9a