„Sehr geehrte Frau Generalsekretärinnen, sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Weltpresse, sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Länder.“ So haben gestern die politischen Reden der Nationen in der UN-Generalversammlung der 10c begonnen. Die Schülerinnen und Schüler der 10c hatten am Montag im Rahmen des PGW-Unterrichts nämlich die Möglichkeit, nach langer Vorbereitung im Unterricht nun in einem ganztägigen Seminar in die Rolle der Politiker zu schlüpfen und versuchten gemeinsam als Akteure der Sicherheitspolitik, den Konflikt in Syrien beizulegen, indem sie die Vereinten Nationen „nachspielten“. Was zunächst wie eine Mischung aus Risiko, Siedler und Monopoly erscheinen mag, stellt sich schnell als eine komplexe Simulation eines wahren Konfliktes heraus, bei der man noch ganz nebenbei Rhetorik, Teamwork und Konfliktlösung fördert. Unter der Moderation von Jugendoffizier Max Eigen haben sich die Schülerinnen und Schülern dieser Herausforderung gestellt.
Ausgangssituation ist das Jahr 2014. Die Schülerinnen und Schüler haben sich anhand von Rollenkarten in ihre Positionen als Regierungschef und Staatsminister eines Landes oder als UN-Generalsekretär oder als Journalist der Weltpresse eingearbeitet und sind nun verantwortlich für die Politik ihres Landes. Im Zuge des Planspiels durchlaufen sie internationale Beratungs- und Präsentationsphasen, in denen sie über den Einsatz von Entwicklungshelfern, Diplomaten, Polizei-, Landstreit- und Seestreitkräften entscheiden und diese Entscheidungen vor der UN-Generalversammlung rechtfertigen müssen. Konfliktpotential bieten hier natürlich der Islamische Staat, aber auch syrische Rebelleneinheiten und Flüchtlingsbewegungen sowie organisierte Kriminalität und die Peschmerga und YPG-Milizen, mit denen verhandelt werden konnte (repräsentiert durch weitere Jugendoffiziere). Am Ende der Simulation wertete der Jugendoffizier Max Eigen das Vorgehen der Klasse gemeinsam mit ihr aus.
Einig, gegen den IS zu kämpfen, waren sich alle!! Aber wie?
Eine Resolution im UN-Sicherheitsrat ist nicht zustande gekommen, da einige Großmächte Gebrauch von ihrem Vetorecht gemacht haben – hier zeigte sich ein sehr repräsentativer UN-Sicherheitsrat. Dennoch ist es zu bi- und multilateralen Verträgen gekommen, sodass sich Koalitionen gegen den IS zusammen gefunden haben. Was also haben die Schülerinnen und Schüler erreicht? Wo gibt es weiterhin Handlungsbedarf? Welche Länder haben nun kooperiert, welche nicht?
Zum einen ist es zu Waffenlieferungen gekommen, die der Realität sehr nah sind. So wurden die Peschmerga von Seiten Frankreichs und der USA mit Waffenlieferungen unterstützt, um gegen den IS vorzugehen. In der Realität hat auch Deutschland hier agiert und die USA haben die YPG materiell unterstützt.
Als problematisch stellten sich die Bündnisse Syrien-Irak-Russland gegen Türkei-Frankreich-USA heraus, die kaum Kontakt zueinander suchten. Während der Irak einen Schwerpunkt bei der Bekämpfung der Peschmerga setzte, diese also angriff, unterstützen USA, Frankreich und Türkei selbige, sodass ein Stellvertreterkrieg die Folge war. Dadurch, dass eine größere Bedrohung in den Peschmerga gesehen wurde, konnte der IS die Möglichkeit nutzen, das Machtvakuum auszunutzen und breitete sich besonders im Norden, wo er kaum bekämpft wurde, stärker aus. Dennoch konnte die Klasse Teilerfolge erzielen. Um Rakka und Falludscha z.B. wurde es geschafft, den IS erfolgreich zurückzudrängen. Aber mit welchen Folgen?
Im Fokus der abschließenden Auswertung stand vor allem, was hinter den auf der Karte gesetzten Spielsteinen tatsächlich steckt und welche Auswirkungen die jeweiligen Beschlüsse in der echten Welt hätten.