Am Montag den 6. September starteten wir unsere Reise mit dem selbstausgewählten Ziel Berchtesgaden, einem Dorf in Bayern nahe der österreichischen Grenze. Leider mussten wir schon früh morgens (genauer gesagt um 5:30 Uhr) feststellen, dass uns das Schicksal nicht wohl gesinnt war, als unser Zug aufgrund des immer noch andauernden Bahnstreiks ausfiel. Während einige frühe Vögel sich den Sonnenaufgang am Jungfernstieg anschauten, suchten sich andere ein ruhiges Plätzchen am Bahnsteig, um etwas Schlaf nachzuholen. Um 8 Uhr ging es nun aber wirklich los. Trotzdem erleben fast alle von uns die längste Zugfahrt ihres Lebens und waren einfach nur Bett-reif als wir schlappe 16 Stunden später in der Jugendherberge in Berchtesgaden ankamen.
Der Dienstagmorgen startete mit einer ambitionierten Wanderung an den Königsee, sowie Bootstour und anschließendem Baden. Viele von uns waren von der unglaublichen Weite und Schönheit der Landschaft einfach nur überwältigt und uns umgab eine Mischung aus Schweiß und Endorphinen. Unter Geleit einiger Enten und Kühe fanden wir abends den Weg zurück und befanden uns in einer ähnlichen Gefühlslage wie am Vortag jedoch mit der Ausnahme von den schönen Eindrücken, die wir am Königssee gewonnen hatten. Trotzdem ließ sich keiner noch (bis auf die Lehrer) einige spannende Runden Werwolf entgehen.
Gut gestärkt und zumindest teilweise ausgeschlafen fuhren wir Mittwochvormittags in das naheliegende Salzbergwerk, das ganz Deutschland mit seinem berühmten Bad Reichenhaller Alpen Jodsalz versorgt. Nachdem wir wie echte Bergleute mit ‚stylischen‘ Schutzanzügen ausgestattet wurden, fuhr uns eine kleine Bahn in den unterirdischen Salzstollen. Mithilfe von Rutschen gelangten wir immer tiefer in das Bergwerk und erfuhren anhand spannender audiogeführter Lasershows wie es zur Entstehung und dem späteren Abbau des Salzes kam. Ich kann im Namen aller sagen, dass die Tour wirklich großen Spaß gemacht hat und sehr empfehlenswert ist, da man interaktiv über die komplexen Prozesse lernt, die es bedarf, bis man im Supermarkt ein Speisesalz kaufen kann und die Salzsteine durch Mineraleinlagerungen teils in wunderschönen Farben leuchten, was in Begleitung von klassischer Musik bei einigen für Gänsehautmomente sorgte.
Auf dem Rückweg zur Jugendherberge teilten wir uns auf, sodass die besonders ambitionierteren Wanderer noch einen Berg erklommen während andere den ebenerdigen Fußweg und letztere sogar einen Bus als Fortbewegungsgefährt wählten.
Fast ungläubig darüber, dass schon der letzte Tag angebrochen war, nahmen wir am Donnerstag einen einstündigen Bus nach Salzburg. Wie eine große Touristengruppe, die sich einfach nicht voneinander trennen wollte, verbrachten wir dort einen wundervollen Tag und besichtigten neben dem Schloss Mirabell und dem Salzburger Dom auch Mozarts Geburtshaus. Nach der Recht spontanen Hochzeit zweier Schüler, musste diese natürlich mit gutem Essen gefeiert werden. Doch komischerweise entschied sich der Bräutigam mit seiner Traugemeinschaft für ein traditionell österreichisches Essen, während es die Brautgemeinschaft in ein vorzügliches vietnamesisches Wok Restaurant verschlug. Ob das ein gutes Zeichen für die zukünftige Ehe der beiden ist, sei jedoch genauso dahingestellt wie die Gültigkeit der Trauung ohne einen entsprechenden anwesenden Beamten 😉
Die Tutandenfahrt hat uns allen trotz anfänglicher Hürden viel Spaß bereitet und uns als Profil noch enger zusammengeschweißt. Abschließend möchten wir uns gerne bei Herrn Herber und Herrn Pampel dafür bedanken, dass sie uns viel Freiraum gegeben und immer einen klaren Kopf bewahrt haben, obwohl die bereits anfänglich erwähnten Bahnstreiks viel Stress und Chaos verursacht haben. Dankeschön!
Liv Arnold, S3 Life Science