In so einer Stadt wie Berlin fühlt man sich immer so klein und unbedeutend. Wie eine kleine Ameise, wenn man hoch zum riesigen Fernsehturm schaut. Wie ein Sandkorn am Meer, wenn man versucht sich in den Menschenmassen zurecht zu finden. Und doch will uns Berlin zeigen, dass jede Stimme wichtig ist, um Politik für die ganze Welt zu machen.
Seien es Wahlplakate oder ein Graffiti an der U-Bahn, überall wo man hinsieht sind Meinungen und Statements. Und wir befinden uns mitten in diesem ganzen Treiben.
Als wir in Berlin angekommen sind, durften wir direkt etwas Großstadtluft schnuppern und zwar mit der ganzen Klasse MIT Koffern durch die Berliner U- und S-Bahn. Glaubt mir, da zeigte sich Berlin nicht von der besten Seite. Nachdem wir unsere Koffer in unserem Hostel abgestellt hatten, konnten wir Berlin von einer ganz anderen Seite kennenlernen und zwar bei einer Führung durch das Berliner Regierungsviertel. Überall wo man hinschaute gibt es vielsagende Architektur, sei es eine Brücke, die über ehemalige Berliner Mauer führt oder die Glaskuppel des Bundestags, alles hat eine Bedeutung.
Wenn man mich fragen würde, was ich am besten fand, würde ich sagen, das Jüdische Museum und das “Erlebnis Euro”, dort haben wir “EU-Parlament” gespielt. Wenn man an den jüdischen Glauben und Deutschland, insbesondere in Berlin, denkt fällt jedem sicher zuerst der Holocaust im 2. Weltkrieg ein. Doch das jüdische Museum zeigt uns, dass es noch mehr als das gibt. Dass es auch heutzutage noch Antisemitismus gibt und auch schon vor dem zweiten Weltkrieg gab. Besonders beeindruckend war für mich dabei der Holocaust-Turm von Libeskind, ein 24-Meter hoher Turm, der zeigen soll, wie sich der Holocaust wohl angefühlt hat. Von innen ist der Turm schwarz, die Decke ist sogar so schwarz, dass sie schier unendlich scheint, kein Entrinnen. Ein kleines Fenster oben in der Ecke lässt ein bisschen Tageslicht herein, in das Voided Void (entleerte Leere) scheinen lässt. Der ganze Turm lässt viel Interpretationsspielraum, der Turm soll auf jeden anders wirken.
Das Rollenspiel im “Erlebnis Euro” hat wirklich viel Spaß gemacht, es hat sich so echt angefühlt. Wir wurden in verschiedene Interessengruppen eingeteilt und sollten dann in unserer Partei abstimmen, wie wir aus Sicht unserer Partei und Wähler zu einem Gesetzesvorschlag stehen. Die eigene Meinung war dabei erstmal nebensächlich. Unsere Leitfrage war, ob Kurzstreckenflüge unter 600 km verboten werden sollten. Dabei hat man gemerkt, wie viel Arbeit es ist, Gesetze zu beschließen und damit die Zukunft aller Bürger zu beeinflussen.
Zudem waren wir noch in der Kulturbrauerei, wo wir den Alltag in der DDR kennengelernt haben, in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, bowlen und im Filmpark Babelsberg.
Abschließend würde ich sagen, dass Berlin, eine Stadt mit zwei Gesichtern ist, in mehrerlei Hinsichten.
Überall sieht man Andenken und Überbleibsel an die schwere Vergangenheit der Stadt, und doch ist Berlin eine Stadt, in der Politik für die Zukunft gemacht wird.
Aber fahrt doch selber mal hin und macht euch euer eigenes Bild.
Linnéa Sommer