Als Einzeldelegierte zum Europäischen Jugendparlament nach Laax / 20.07.2016

Dieses Jahr wird eine Schülerin des Gymnasiums Oberalster, Emilia Howard, Deutschland als eine der drei Einzeldelegierten in der internationalen Sitzung beim Europäischen Jugendparlament vertreten.

Mit der in Englisch erarbeiteten Resolution zum Thema „Frauen in Führungspositionen“ hat Weihnachten letzten Jahres alles für Ada, Emilia, Janna, Maria, Adrian, Lennard und Leonard begonnen. Ihre Resolution überzeugte die Jury, die sieben Schüler als Schuldelegation zum regionalen Entscheid nach Eckernförde zu schicken. Sie arbeiteten in den Runden zu unterschiedlichen Themen u.a. zum Oberthema „Tourismus in Europa“ und „Krankheiten am Arbeitsplatz“.

Alle sieben Schüler des Gymnasiums Oberalster schafften es bis zur nationalen Ausscheidung in Lübeck.

Im Lübecker Rathaus fand am 11. Juni die Preisverleihung für die Teilnehmer der nationalen Sitzung des EJP statt. Ada, Janna, Maria, Adrian, Lennard und Leonard wurde eine Reise als Auszeichnung für Ihre Teilnahme am nationalen Wettbewerb überreicht.

Emilia Howard ist als eine von drei Einzeldelegierten aus Deutschland für die Internationale Auswahlsitzung im Herbst in Laax nominiert worden.

Interview mit Emilia Howard, Einzeldelegierte für die Internationale Ausscheidung des Europäischen Jugendparlamentes

Hallo Emilia, zuerst einmal herzlichen Glückwunsch!

Wir sitzen heute hier zusammen, um über Dich und Deine Teilnahme am European Youth Parliament kurz EYP zu sprechen. Du gehst auf das Gymnasium Oberalster. Wie alt bist Du und in welche Stufe gehst Du?

Vielen Dank für Ihre Glückwünsche! Ich bin 16 Jahre alt und gehe zurzeit in die 11. Klasse, mache also nächstes Jahr mein Abitur.

Was machst Du, wenn Du nicht zur Schule gehst? Also welche Hobbys hast Du und was machst Du gern in Deiner Freizeit?

In meiner Freizeit treffe ich mich gerne mit Freunden, spiele Badminton oder höre Musik.

Es ist ja doch eher ungewöhnlich, sich in Deinem jungen Alter für Politik zu interessieren und auch zu engagieren. Was hat Dich an der Europäischen Politik besonders gereizt?

Wir werden tagtäglich mit der Europäischen Politik konfrontiert; sie beeinflusst jeden Europäer. Ich wollte selber meinen Teil zu der EU beitragen und mich mit anderen Interessierten über neue Ideen und Zukunftsvisionen austauschen, um die EU und Europa insgesamt, aktiv prägen zu können.

Welche Schritte sind notwendig, bis ihr am Ende jeder Runde eine Resolution erarbeitet habt?

Während der regionalen und nationalen Sitzung erarbeitet man als Individuum mit Teilnehmern der anderen partizipierenden Schulen eine Resolution für die General Assembly aus.

Grundsätzlich ist es hierbei jedoch immer notwendig, sich einen Überblick über die Kernkonflikte, die Rolle der einzelnen Beteiligten und vor allem der Organe der EU und aktuelle Wendungen, sowie mögliche – teils bereits vorhandene – Lösungsansätze, zu verschaffen. Ist man als Gruppe erst einmal im Thema drin, geht es darum, Introductory clauses, die die aktuelle Situation und bestehende Probleme schildern, sowie Operative clauses, die sich den bereits vorhandenen und eigenen Lösungen widmen, zu formulieren. Hierbei muss strukturiert und fokussiert gearbeitet werden, sodass schlussendlich die fertige Resolution kohärent und verständlich ist.

Was war Dein Lieblingsthema von den im Lauf des Wettbewerbs bearbeiteten Themen und warum?

Grundsätzlich habe ich mich mit jedem der Themen gerne auseinandergesetzt, auch wenn mich die Weiterentwicklung des Tourismus in ländlichen Regionen besonders angesprochen hat. Unglaublich viele wirtschaftliche Sektoren und demographische Entwicklungen hängen an einem stabilen Tourismus, was uns bei der Ausarbeitung unserer Resolution vor eine sehr komplexe Aufgabe gestellt und dadurch von jedem „Commitee“-Mitglied alles abverlangt hat.

Nun bist Du als Einzeldelegierte in die Endrunde gekommen. Was sind Deine besonderen Stärken?

Persönlich würde ich sagen, dass meine Stärken vor allem in meinem Ehrgeiz und meinen Managementfähigkeiten liegen. Ich kann mich durch sehr zähe und komplexe Fragestellungen und Probleme durchbeißen und versuche stets, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Gleichzeitig kann ich auch die Führungsposition übernehmen und die Gruppe in eine Richtung lenken, und so mehrere Meinungen und Ideen unter einen Hut bringen.

Kennt Ihr Teilnehmer vorab das Thema der nächsten Sitzung? Fängst Du jetzt schon an, Dich darauf vorzubereiten? Und wie bereitest Du Dich vor?

Wir kriegen rund ein bis zwei Monate vorher das Thema für die nächste Sitzung mitgeteilt und kriegen von unserem jeweiligen Chair zudem Materialien und nützliche Links bezüglich unseres Themengebietes. Oft müssen hierbei sogenannte Position Papers, die die Situation und eigene Position widerspiegeln sollen, einige Tage vor der Session fertig gestellt werden und bieten somit eine gute Vorbereitung für “committee work“.

Glaubst Du, dass Eure Papiere direkt oder indirekt helfen werden, die Zukunft der Menschen in Europa zu verändern?

Ob unsere Resolutionen nun direkt oder indirekt etwas verändern, empfinde ich als eher nebensächlich. Was viel wichtiger ist, ist dass wir mit unserem Engagement ein Zeichen setzten. Auch wir jungen Europäer haben ein großes Interesse an der aktuellen Politik und der Zukunft Europas und wollen, dass unsere Stimmen gehört werden. Soweit ich weiß, werden aber alle Resolutionen nach einer abgeschlossen Sitzung an aktuelle Entscheidungsträger und Förderer weitergeleitet.

Wie wird es für Dich nach der internationalen Sitzung im Herbst in Laax weitergehen?

Auch wenn nach der Sitzung in Laax der EYP Wettbewerb für mich zunächst einmal zu Ende geht, habe ich bereits über mein weiteres Engagement bei EYP Germany nachgedacht. Eventuell werde ich mich in den kommenden Jahren dem Organisationsteam anschließen oder als Journalistin bei Sitzungen aktiv sein.

Siehst Du Deine Zukunft auch in der Politik? Oder hast Du ganz andere Wünsche, die Du Dir nach Deinem Abitur erfüllen möchtest?

Neben der Politik interessiere ich mich vor allem auch für das Rechtssystem. Mein Ziel ist es, nach meinem Abitur an einer englischen Universität Jura zu studieren und nach Abschluss international aktiv zu sein.

Vielen Dank für das Interview und viel Glück in Laax.

Vielen Dank!

Anlage: Foto

Foto: von links nach rechts: Leonard Theissen, Adrian Gagu, Lennart Corleißen, Emilia Howard, Maria Wolff, Janna Koop und Ada Klenner auf der Preisverleihung am 11. Juni im Lübecker Rathaus.

Hintergrund zum EYP/EJP (siehe auch www.eyp.de):

Das Europäische Jugendparlament in Deutschland e.V. (EJP) gehört zum Dachverband des European Youth Parliament (EYP), einem Netzwerk, das in insgesamt 40 Ländern Europas vertreten ist. Seit 1990 bietet das EJP Jugendlichen zwischen 16 und 22 Jahren einen Raum, ihre Meinungen zu europäischen Themen zu äußern. Durch erweiterte Parlamentssimulationen wird europäische Politik überparteilich erleb- und erfahrbar gemacht.

Die Nationale Auswahlsitzung ist das Finale eines jährlichen, bundesweit stattfindenden Schulwettbewerbes und wird rund 150 Jugendliche aus ganz Deutschland und Europa zusammenbringen.

In die internationale Runde des EYP kommen zwei Delegiertenklassen und drei Einzeldelegierte aus Deutschland.

V.i.S.d.P.

Nicole Poppelbaum