Was genau bedeuten „FBF“ und „Drehtürmodell“? Nein, es handelt sich nicht um architektonische Veränderungen am Hauptgebäude sondern um Begriffe aus der Begabtenförderung, die am GOA von Frau Dr. Born und Frau Schwertner mit großem Engagement umgesetzt werden.
GOA News: Frau Schwertner, Sie sind – wie auch Frau Dr. Born – ausgebildete „Fachkraft für Begabtenförderung (FBF)“. Was genau ist denn eine FBF und was tut diese?
Frau Schwertner: Ja, ich befinde mich gerade in den Endzügen zur Ausbildung als „Fachkraft für Begabtenförderung“ (FBF). Diese Ausbildung, die vom Landesinstitut angeboten wird, umfasst informative Veranstaltungen zu theoretischen Grundlagen, zu Maßnahmen und zur Umsetzung der Begabtenförderung. Zudem bietet sie die Möglichkeit, dass sich diejeweiligen Fachkräfte der Schulen untereinander austauschen.
Die FBF ist Hauptansprechperson für den Bereich Begabtenförderung an ihrer Schule und trägt dafür Sorge, dass diese bei der Vielzahl an Aufgabenfeldern nicht aus dem Blick gerät. Sie bündelt die vorhandenen schulinternen Expertisen und Maßnahmen zu diesem Thema und unterstützt die Verankerung der Begabtenförderung in dem schulischen Förderkonzept.
An jeder Hamburger Schule soll seit 2014 eine FBF vorhanden sein. Am GOA sind Frau Dr. Born und ich zu zweit. Wir verstehen die Begabtenförderung als einen Teil der Begabungsförderung aller Schülerinnen und Schüler wie sie in unserem Schulkonzept zu finden ist.
GOA News: Was findet an Begabungsförderung am GOA statt? Was ist besonders?
Frau Schwertner: Ich habe zunächst damit begonnen, abzufragen und zusammenzufassen, was schon an Maßnahmen zur Begabungsförderung vorhanden ist und festgestellt, dass vor allem im Unterricht selber durch Maßnahmen der Individualisierung und Differenzierung schon viel Begabungsförderung stattfindet. Aus allen Fachschaften konnte zu diesen Maßnahmen Rückmeldung gegeben werden. Außerdem ist das Kollegium des GOAs bereits sehr engagiert darin, den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, an Wettbewerben teilzunehmen. Auch AGs und die Möglichkeiten zu Zusatzausbildungen (zum Beispiel zum Lerntrainer) sind zu nennen. Die Lerntrainer-Ausbildung ist ein schönes Beispiel dafür, wie Förderung und Forderung miteinander verzahnt werden können.
Manches, was unsere Schule schon heute anbietet, kann unter dem Blickwinkel der Begabungsentfaltung und Begabungsförderung noch einmal neu „unter die Lupe“ genommen werden. Ein Beispiel hierfür ist der Orientierungsbereich in den Jahrgängen 5 und 6.
GOA News: Sie planen im 2. Halbjahr das Drehtürmodell in der Jahrgangsstufe 6 und 7 zu testen. Können Sie kurz erläutern, was das Drehtürmodell ist und was Sie konkret planen?
Frau Schwertner: Die sogenannte „Drehtür“ ist eine verbreitete Maßnahme zur Begabungsförderung, die es Schülerinnen und Schülern erlaubt, festgelegte Unterrichtsstunden des Regelunterrichts zu verlassen, um an individuell festgelegten Themen zu arbeiten. Die verpassten Unterrichtsinhalte werden dabei selbstständig nachgearbeitet.
Wir werden im zweiten Halbjahr einen gemeinsamen Drehtürkurs für die Klassen 6 und 7 anbieten, um dieses Modell für unsere Schule zu testen. Die Schülerinnen und Schüler werden für zwei Stunden in der Woche die Möglichkeit haben, selbstständig im Sinne des „Forschenden Lernens“ an individuellen Fragestellungen zu arbeiten. Dabei werden sie von einer Lehrkraft methodisch eingeführt und unterstützt. Ziel dabei ist vor allem die Förderung der Selbstkompetenz und der Motivation der Schülerinnen und Schüler, sodass auf Grundlage von Begabungen auch besondere Leistungen erbracht werden können und unter Umständen auch „underachievment“ verhindert werden kann.
GOA News: Wann genau werden die Schüler und Eltern über diesen Testlauf informiert?
Frau Schwertner: Die Eltern und Schüler der betreffenden Klassenstufen werden noch vor den diesjährigen Zeugniskonferenzen darüber informiert. Schülerinnen und Schüler können für diesen Kurs von Fachlehrern und Klassenlehren vorgeschlagen werden, können sich aber auch eigeninitiativ bewerben. Über die Teilnahme entscheiden wir als Klassenkollegium auf den Zeugniskonferenzen.
GOA News: Wie findet eine Evaluation statt?
Frau Schwertner: Eine Evaluation findet unter Einbeziehung aller beteiligten Gruppen statt: Schüler, Lehrer und Eltern. Dabei müssen zwei Dinge ausgewertet werden: zum einen das Prinzip „Drehtür“ als Forderangebot und zum anderen das Arbeiten nach dem Prinzip des „Forschenden Lernens“.
GOA News: Sie haben auch eine Sprechstunde. Wann genau ist diese und muss man sich anmelden?
Frau Schwertner: Meine Sprechstunde ist dienstags um 10 Uhr. Eine Anmeldung per Mail () ist erforderlich, kann aber auch kurzfristig erfolgen.