von Stephan Maaß
Prolog
Am Freitag, dem 14. Dezember 2018, fand bekanntlich das Adventskonzert statt. Ich muss vorausschicken, dass ich ein Fan von musikalischen Darbietungen an Schulen bin, seit ich – damals noch als Referendar – zu meiner ersten derartigen Veranstaltung „verdonnert“ wurde. Damals standen einige Mädchen meiner 8c auf der Bühne und sangen – Engeln gleich – diverse Stücke aus dem Film »Die Kinder des Monsieur Mathieu«. Und ich – anfangs ziemlich genervt als gestresster Referendar ohne Zeit für „sowas“ im Publikum sitzend – hörte ihnen zu und… bekam Tränen in die Augen. Das waren sie. Meine Mädchen aus der 8c. Und sie sangen. Und wie sie sangen…
Mein Besuch des GOA-Adventskonzerts
Seit jener Aufführung bin ich also Fan. Und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich eigentlich nie enttäuscht wurde, wenn ich musikalische Aufführungen von Schülerinnen und Schülern in Schulen besuchte. Ja, im Gegenteil! Das Gefühlsgemisch aus der Bewunderung für die Leistungen der jungen Menschen, dem Stolz, dass ich viele der jungen Künstlerinnen und Künstler aus dem Unterricht kenne, der Verblüffung, diese Jugendlichen nun teilweise noch einmal ganz anders zu erleben und die Freude über die schöne Musik, mit einem Wort, all das, was ich damals schon empfand, stellt sich eigentlich immer wieder ein.
Dieses Mal spielten die Streicher-AG I & II, das A- und das B-Orchester und es sangen der Chor der 5. und 6. Klassen sowie der Popchor.
Für mich war es ergreifend, mit welcher Konzentration die Orchester musizierten. Die Stücke waren unterschiedlich schwer, aber sie wurden alle leidenschaftlich angegangen. Und auch wenn es hier oder da mitunter einen kleinen Schnitzer in der Darbietung gegeben haben mag, so trübte das in keinster Weise den kolossalen Gesamteindruck. Junge Menschen, die einen durch das Musizieren auf einem Instrument oder mit ihren Stimmen mitreißen und in eine wohlige Stimmung versetzen – kann es etwas Schöneres geben? Ich fand es jedenfalls großartig.
Und nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle, mich einmal für das Engagement der Kolleginnen und des Kollegen zu bedanken, die mit ihrem Einsatz und allen denkbaren Widerständen zum Trotz diesen Abend organisiert bekommen haben. Gut gemacht!
Wenn nun die geneigte Leserschaft diese Zeilen auch als Werbung versteht und eine Aufforderung darin erkennt, zum nächsten Konzert selbst einmal zu kommen, so darf ich zu einem aufmerksamen Leseverständnis und der Fertigkeit gratulieren, auch die Metabotschaft zwischen den Zeilen lesen zu können.
Epilog
Vielleicht fragen Sie sich noch, was das alles mit Siegbert Tarrasch (*1862 – †1934), einem der stärksten Schachmeister um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert zu tun hat (siehe die gewählte Überschrift)?! Nun, der „Praeceptor germaniae“ (Lehrmeister Deutschlands), wie Tarrasch einst genannt wurde, weil etliche Eleven des königlichen Spiels über Jahrzehnte hinweg das Schachspielen nach den Lehrsätzen Tarraschs gelernt hatten (und zum Teil noch heute lernen – wenigstens zu Beginn ihres Studiums…), nun, Tarrasch sagte einmal etwas über das Schachspiel. Ich möchte dieses Zitat in abgewandelter Form an den Schluss meines Beitrags setzen: „[Solche Musikabende haben] die Fähigkeit, den Menschen glücklich zu machen. Ich habe ein leises Gefühl des Bedauerns für jeden, der diese [Adventskonzerte] nicht kennt, so wie ich jeden bedauere, der die Liebe nicht kennt.“