Über 150 Jugendliche aus ganz Europa haben sich vom 7. bis 10. März am Gymnasium Oberalster zur regionalen Auswahlsitzung des Europäischen Jugendparlaments unter dem Motto „Off to New Shores“ getroffen. Die Teilnehmer aus Deutschland, der Türkei, der Schweiz, Finnland und Schweden haben dabei, dem Sitzungsformat einer erweiterten Parlamentssimulation entsprechend, die Rolle von EU-Parlamentariern eingenommen. Neben dem EU-Kommissar für Handel, Karel de Gucht, übernahm auch der Wirtschaftssenator der Freien und Hansestadt Hamburg, Frank Horch, die Schirmherrschaft über die Veranstaltung.
Nach einem Training zur Stärkung von Gruppendynamik und Kommunikation diskutierten die jungen Delegierten während der Ausschussarbeit Probleme und entwickelten eigene Ideen und Visionen. Die Lösungsvorschläge wurden danach in der Parlamentarischen Vollversammlung in der Handelskammer Hamburg auf Englisch und Französisch vorgestellt, angefochten und verteidigt. Zuvor begrüßte Hans Ulrich Klose, ehemaliger Bürgermeister der Hansestadt Hamburg und stellvertretender Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, die Jugendlichen. Eine Jury bewertete die Jugendlichen und wählte drei Schuldelegationen für die nächste Stufe des Auswahlprozesses aus. Auch die Delegation des Gymnasium Oberalsters konnte sich für die Nationale Auswahlsitzung des Europäischen Jugendparlaments qualifizieren, die im Juni in Kiel stattfindet.
Die Projektleiter der Sitzung, Lara Lindlahr und Lukas Rosenkranz, sind selbst ehemalige Schüler des Gymnasium Oberalster. Sie engagieren sich seit 2011 für das Europäische Jugendparlament und freuen sich, dass sie nun auch ihre eigene Sitzung organisieren durften.
Bildunterschrift: Die Delegation des GOA in der Parlamentarischen Vollversammlung: Kira Lange, Elisabeth Salzbrunn, Carolina Källner, Gustav Edvards Gailus (hintere Reihe v.l.n.r.). Vorne stehen Katharina Theißen, Ariane Luessen, Moritz Mosel, Pascale Chehadeh (v.l.n.r.)
Bericht einer Teilnehmerin
Von Elisabeth Salzbrunn, SIII
Ein bisschen komisch war es schon, mit Koffern und Schlafsäcken am Ferienbeginn in die Schule zu marschieren, mit der Aussicht darauf, vier Tage in der Turnhalle auf dem Boden zu schlafen. Wenn ich voller Unverständnis gefragt wurde, wieso ich das tue, konnte ich auch nur mit so viel Begeisterung wie eben möglich „EYP!“ ausrufen und hoffen, dass keine weiteren Fragen gestellt werden, denn, um mal ehrlich zu sein, kann man bei EYP, dem europäischen Jugendparlament, einiges nicht erklären. Zum Beispiel, warum man ein Spiel namens „Jellyfish“ spielt, bei dem man mit einem verrückten Tanz eine Qualle imitiert oder sich gegenseitig durch ein Netz aus Wolle trägt.
Wer also pure Seriosität erwartet, wird enttäuscht, denn spätestens nach dem ersten Tag, der nur aus Spielen besteht, steht fest, dass die Betonung klar auf dem Wort Jugend liegt.
Nachdem wir also in Hamburg erst einmal ausgiebig gespielt hatten, fing die eigentliche Arbeitsphase an, in der man – zu vorher gewählten Themenbereichen – eine Resolution ausarbeitet, wie es auch im Europäischen Parlament geschieht. Das hier natürlich manchmal unrealistische Vorschläge gemacht und leider auch aufgenommen werden, steht außer Frage, aber nichtsdestotrotz lernt man inhaltlich, aber auch über die Formalitäten und Institutionen der Europäischen Union sehr viel. Viel wichtiger aber ist, man lernt mit verschiedenen Jugendlichen aus ganz Deutschland und dem Ausland über ein kontroverses Thema zu diskutieren und das auf Englisch. Damit das auch gut funktioniert, steht jedem Komitee ein „Chair“ zur Verfügung, also eine Betreuungsperson, die inhaltlich aber auch zwischenmenschlich in die richtige Richtung lenkt und Anstöße gibt. Falls sich jetzt jemand fragt, wieso es „Chair“ heißt – das weiß niemand so genau.
Eigentlich hat man auf einer Session ohnehin keine Zeit Dinge zu hinterfragen, da der Tag (und die Nacht…) durchgeplant sind mit viel Arbeit im Komitee, aber auch mit Partys und Unternehmungen – es ist für jeden etwas dabei und langweilig wird einem garantiert nie. In Hamburg waren wir beispielsweise in Gruppen eingeteilt, in verschiedenen typisch deutschen Restaurants in der Innenstadt essen, haben ein „Euro-Village“ veranstaltet (jede Delegation repräsentiert durch typische Speisen und Getränke ein europäisches Land) und haben dazu noch zwei weitere Partys gefeiert – da sag mal einer, sich mit Politik zu beschäftigen sei langweilig!
Insgesamt waren es vier schöne und spannende Tage, die ihren Höhepunkt in der General Assembly, einer Vollversammlung, in der Handelskammer fanden.
Vielen Dank an die Organisatoren und alle, die dabei waren!