Von Benedikt Rattermann
Nach zwei anstrengenden, aber interessanten Semestern Profiloberstufe im „Medienprofil“ (Profil 1, Gesellschaft und Medien) ist es Zeit, ein Resümee zu ziehen. Das Profil setzt sich aus drei Fächern zusammen: Je vier Wochenstunden PGW und Deutsch auf erhöhtem Niveau mit jeweils einer Seminarstunde in diesen Fächern, wo fächerübergreifende, meist mediale Themen durchgenommen werden. Komplettiert wird das Ganze durch vier Wochenstunden Kunst.
Bereits zu Semesterbeginn wurde Wert auf eine fächerübergreifende Zusammenarbeit gelegt, die nur durch die strengen Themenvorgaben in Deutsch leicht eingeschränkt wurde. So zog sich die Frage „Können politische Akteure durch Massenmedien die Gesellschaft nach ihren Vorstellungen formen?“ als Leitfaden durch das erste Semester.
Im ersten Semester Deutsch, unterrichtet von Claudia Seeler, lag der Fokus auf dem Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ von Goethe, zu dem es neben der intensiven Besprechung zahlreiche Präsentationsleistungen zu Unterthemen des Romans gab. Am Ende dieser Unterrichtseinheit stand eine Kreativaufgabe, bei der wir wahlweise einen Videopodcast, Playmobilfilm, Song oder ein Brettspiel zum Roman entwickelten. Passend zum Semesterthema beschäftigten wir uns in der Seminarstunde mit der Manipulation durch Sprache und analysierten hierzu historische Reden.
In PGW (Politik – Gesellschaft – Wirtschaft), unterrichtet von Christian Kroll, standen im ersten Semester Politik und Demokratie auf dem Plan, speziell inwiefern letztere durch die Medien beeinflusst werden kann. Hierbei behandelten wir neben den politischen Strukturen in Deutschland auch Hamburger Tagespolitik. Passend zum Themengebiet führte uns eine Exkursion zum Hamburger Rathaus, wo wir neben einer interessanten Führung auch die Mög-lichkeit hatten, mit Dr. Andreas Dressel, dem Fraktionsvorsitzenden der SPD, über aktuelle politische Themen zu diskutieren. Nach dem Gespräch durften wir eine Bürgerschaftssitzung verfolgen, um den politischen Alltag in Hamburg hautnah zu erleben.
Das erste Semester in Kunst, von Dorothea Schultz unterrichtet, war sehr vielseitig: Zunächst war der Unterricht zwar recht theorielastig, um uns Grundlagen wie die Bildanalyse nahe zu bringen, im weiteren Verlauf des Semesters nahm jedoch die praktische Arbeit zu.
So besuchten wir zunächst die Circleculture Gallery Berlin im Alten Casino, bei der Streetart und andere Kunst ausgestellt war und entwickelten daraufhin ein eigenes Pochoir (franz. Schablone) um es anschließend ins Schulgelände zu integrieren.
Parallel zu der Kursarbeit führten wir ein künstlerisches Tagebuch. Dies konnte eine Website, ein Blog- oder auch Videoblog sein, wo wir die Kursarbeit dokumentierten und Ergebnisse und Arbeiten präsentierten.
In Deutsch zog sich das Thema „Exillyrik“ durch das gesamte zweite Semester. Hier analysierten wir zahlreiche Gedichte und beschäftigten uns mit der Geschichte der Dichter. Im Verlauf der Unterrichtseinheit hatten wir wieder die Chance unserem Ruf als Medienprofil gerecht zu werden: So erstellten wir Flyer zur Exillyrik und hielten zahlreiche Vorträge. Am Semesterende sollten wir selber eine Unterrichtseinheit zur Exillyrik entwickeln sowie zu einem selbstgewählten Gedicht eine vergleichende Bildanalyse erstellen, um den Bogen zur Kunst zu schlagen.
Während wir uns in Deutsch mit der gesellschaftlich-literarischen Situation in den 30er bis 50er Jahren beschäftigten, lag der Schwerpunkt in PGW auf der heutigen Gesellschaft sowie dem demografischen Wandel seit den 60er Jahren. Zu diesem Thema entwickelten wir u.a. Umfragen, die wir dann auf der Profilreise in Halle und Leipzig durchführten und anschließend auswerteten.
In Kunst war das Semesterthema Bildmanipulation in den Massenmedien, jedoch beschäftigten wir uns zunächst mit Bildbewegung und Bildkomposition und entwickelten hierzu Photoshopcollagen mit Sportlern in ihrem Bewegungsablauf. Anschließend stellten wir fotografisch Portraits von bekannten Künstlern nach und entwickelten eine komplette Neuinterpretation der Werke.
Außerdem besuchten wir die Minimal Art sowie die Max-Liebermann-Ausstellung in den Hamburger Kunsthallen.
Am Ende des Semesters bereisten wir im Rahmen der Profilfahrt die beiden mitteldeutschen Städte Leipzig und Halle, Fünf Tage lang haben wir in diesen charmanten Universitätsstädten Vorurteile über Bord geworfen und Bildung plus Spaß getankt. Selbstorganisierte Stadtführungen sowie Theater-, Universitäts-, Kabarett- und Opernbesuche in geradezu südlicher At-mosphäre erweiterten unseren Horizont. Die Profilfahrt hat ausgesprochen gut zu den ersten beiden Semestern gepasst und so eine schöne Zeit abgerundet.
Durch die angenehme Atmosphäre im Kurs und dem interessant gestalteten Unterricht sind die ersten beiden Semester wie im Fluge vergangen und so wurden die Erwartungen an das Profil bei den meisten übertroffen. Schon jetzt sind alle gespannt auf die kommenden zwei Semester, die hoffentlich genauso positiv verlaufen wie die vorherigen.
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