Vor dem Abitur gibt es für uns Oberstufenschüler noch ein großes Erlebnis – die Profilreise. Eine Gruppe würde nach London reisen, eine andere nach Dublin. Deshalb waren wir recht skeptisch, als die Ziele unserer Reise fest standen: Halle und Leipzig.
Allerdings – der „Fahrplan“ für die fünf Tage sah immerhin so aus, als würde er zu uns als Medienprofil passen, sodass wir doch pünktlich am Bahnhof standen, wo uns Frau Seeler und Frau Behnke schon erwarteten …
Pünktlich in Leipzig angekommen – für die Deutsche Bahn eine Leistung – lotste uns Frau Seeler vom größten und architektonisch beeindruckenden Kopfbahnhof Europas zum Hostel, einem ehemaligen Reichspostamt vom Beginn des 19. Jahrhunderts, um schon einmal unser Gepäck zu lagern.
Sofort danach ging´s in die Innenstadt, die durch die geringe Zerstörung im Krieg reich an super restaurierten Altbauten ist. Die meisten ließen sich erst einmal durchs Shopping-Paradies Leipzig treiben, bevor die „offizielle“ Stadtführung durch drei Schüler begann. Bachs Thomaskirche, der riesige historische Marktplatz, aber auch der Ausgang der friedlichen DDR-Revolution, die Nikolaikirche, waren unsere ersten Stationen. Bei herrlichem Abendwetter saßen die meisten von uns zum Abschluss im Barfußgässchen, einer der Kneipenmeilen Leipzigs.
Der zweite Tag begann mit einer Führung am und im Völkerschlachtendenkmal, dessen reine Größe uns ausnahmsweise mal verstummen ließ. Nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir uns auf den Weg zum Zeitgeschichtlichen Forum, das die DDR-Geschichte bis zum Mauerfall interaktiv vermittelt. Danach ging´s ins Deutsche Fotomuseum – fürs Beifach Kunst ein Muss.
Der Mittwoch war unser letzter Leipzig-Tag, der mit der Besichtigung des Unigeländes und einem Vortrag zu den vielfältigen Studienmöglichkeiten gefüllt war.
Gegen Nachmittag fuhr uns die S-Bahn nach Halle, das uns überraschend großstädtisch vorkam. Nachdem wir die neue Jugendherberge in einer alten Villa bezogen hatten, machten wir uns auf zu einer Stadtführung. Als dann die Franckeschen Stiftungen, einer generationsübergreifenden Schulstadt aus den Zeiten der Aufklärung, die auch heute noch als solche fungiert, Hallmarkt, roter Turm und das Händelhaus besichtigt waren, fielen die meisten müde in ihre Betten.
Bei einem Profil mit dem Schwerpunkt Medien muss man natürlich das Mdr-Funkhaus, u.a. mit den bekannten Jugendradiosendern Jump und Sputnik, besuchen. Also begann der Donnerstag mit einer Studiotour, wo man einiges zu Berufsbildern im Medienbereich, aber auch professioneller Hörspiel- und Sendergestaltung erfuhr.
Die Uni Halle durfte auch nicht fehlen, besonders die Bibliotheken blieben uns in Erinnerung. Auch die Kunst kam wieder nicht zu kurz – bei einem Stadtrundgang aus der Sicht des kubistischen Malers Lyonel Feininger, dessen Halle-Bilder weltberühmt geworden sind.
Die überraschend schöne Profilfahrt besiegelten wir mit einem Abendessen im „Halleschen Brauhaus“ bei Livemusik, die einige von uns sogar zum Tanzen anregte. Wer danach immer noch nicht müde war, ließ sich noch durch Halles gemütlich-studentische Kneipenatmosphäre treiben …
Trotz anfänglicher Zweifel hat uns die Fahrt gut gefallen. Wir haben zwei Städte kennengelernt, die wir von uns aus vielleicht nie besucht hätten und haben näher zusammen gefunden. Und – falls ihr noch einen interessanten Studienort sucht, solltet ihr euch definitiv Halle und Leipzig anschauen!
von Lisanne Drägert