Von Simran Gavri, SIII
„Wir fahren nach Amsterdam“, hieß es das ganze Semester über. Die Vorfreude war natürlich riesig! Nach einer unendlich langen Bahnfahrt sind wir schließlich in unserem Hostel angekommen.
Der erste Eindruck war leider nicht gerade der Beste, trotzdem gaben wir uns mit den Zimmern zufrieden. Es ging ja nicht um die Unterkunft, sondern um das, was wir in dieser aufregenden, tollen Stadt erleben würden!
Da wir für den ersten Tag nichts geplant hatten, warfen wir in Gruppen gleich einmal einen ersten Blick auf Amsterdam. Den ersten Abend ließen wir dann mit einem gemeinsamen Essen ‚A la Bella Italia’ ausklingen. Es war erstaunlich günstig, denn man hat eine große Pizza oder Pasta für nur 5 € bekommen, was zu Hause in Hamburg ja beinahe unmöglich ist. Der Tag neigte sich dem Ende zu, ans Schlafengehen dachten wir jedoch längst nicht. Jedes Zimmer hatte quasi ein Eigenleben: Die einen schauten Filme an und andere quatschten noch ewig lang.
Man kennt es immer nur von Geschichten, doch in meinem Zimmer, welches aus Feline, Vivana, Victoria, Luca, Zepide und mir bestand, ist es wirklich geschehen.
Während die Hälfte von uns schlief, waren die anderen noch wach und wunderten sich über ein mysteriöses, knisterndes Geräusch, welches den ganzen Raum einnahm. Es wurden ängstlich erste Vermutungen aufgestellt. Ein Geist? Der Wind? Oder, wie Feline meinte, doch ein Tier, welches sich unseren Proviant einverleibte? Victoria konnte dies erst nicht glauben.
“Nein! Eine Tüte entfaltet sich bestimmt nur“, meinte sie, um vielleicht Feline und auch sich selbst zu beruhigen. Doch das Knistern hörte nicht auf, sogar die drei Tiefschläfer, zu denen auch ich gehörte, wachten davon auf, wovon wir gar nicht begeistert waren. Doch dann, als Viviana endlich das Licht anmachte, entdeckten wir den Übeltäter. Da saß tatsächlich eine Maus auf unserer Heizung. Die Maus sprang herum und war dann auf einmal wieder weg. Wir schrien, kreischten und waren erstaunt, dass Frau Klawiter, die gleich nebenan war, nichts von dem Lärm mitbekam. Luca, die die Maus nicht gesehen hatte, wollte einfach nur weiterschlafen und fand unsere Reaktionen übertrieben. Doch der Rest konnte einfach nicht mehr in diesem Zimmer schlafen. Deshalb bestanden wir auf einem neuen und vor allem mäusefreien Zimmer, was wir auch bekamen. Nur sah das andere Zimmer aus wie ein Gefängnis. Die Hochbetten waren nebeneinander gestellt und nummeriert und dazu stank es wie ein Gulli. Da wir aber vermuteten, dass es in diesem Hostel kein besseres Zimmer geben würde, blieben wir dort. Nun konnten wir allerdings alle nicht mehr schlafen, blieben noch eine Weile wach und mussten im Nachhinein einfach nur noch über die Maus lachen! Wir wollten dieses witzige Geschehen auf gar keinen Fall vergessen und es deshalb schriftlich festhalten. Feline, die, wie wir gemerkt haben, eine kleine Poetin ist, hat angefangen über das Geschehen zu reimen. Und zum Schluss entstand dieses wundervolle Gedicht:
Die Maus
Ich wachte des Nachts auf
Ich nahm das Knistern lange Zeit in Kauf
Doch dann wurde es mir zu viel
Und ich weckte die Mädchen mit ganz viel Stil
Doch nur Victoria reagierte
Und sagte, es entfaltete sich bloß eine Serviette
Viviana stellte sich stur
Doch Victoria sprang tapfer auf den Flur
Sie erleuchtete den Raum
Es war wie in meinem schlimmsten Albtraum
Eine Maus knusperte in unserem Zimmer
Es hätte nicht kommen können schlimmer
Zepide sprang aufs andere Bett
Und dann waren auch die anderen geweckt
Luca und Viviana konnten es nicht glauben
Dass wir sie des Schlafes berauben
Wir wechselten das Zimmer schnell
Mit Hoffnung auf Besserung
Am nächsten Tag berichteten wir das Geschehene unseren Mitschülern und alle mussten herzlichst lachen. Frau Klawiter, unsere Deutschlehrerin, war begeistert von unserem Gedicht. Doch außer dieser aufregenden ersten Nacht haben wir auch viele schöne Dinge auf unserer Reise erlebt. Sehr interessant fanden wir alle das Anne Frank-Museum. Es war spannend zu sehen, wie sie gelebt hat und was sie alles durchgemacht hat während des 2. Weltkriegs.
In unserer Freizeit haben wir die Innenstadt erkundigt und sind hauptsächlich shoppen gegangen, da es in Amsterdam sehr viele Geschäfte gibt, die in Deutschland nicht zu finden sind. Sehr lustig war auch, dass es in der holländischen Hauptstadt Extrageschäfte für Käse gibt. Wir wussten bis dahin gar nicht, dass es so viele Käsesorten gibt. Auch lecker sind die berühmten holländischen Waffeln „Stroopwafels“, die wir auf unserem Stadtrundgang kennengelernt haben. Im Ausblick auf die Führung bei 10 Grad, ohne Sonne und noch dazu auf Englisch hat sich unsere Vorfreude in Grenzen gehalten. Doch als unser Guide sich als sehr humorvoll entpuppte, wurde die Führung zu einem Ereignis, das wir im Nachhinein für sehr amüsant und wichtig hielten.
Abends haben wir meist alle zusammen etwas unternommen. Entweder waren wir gemeinsam essen oder haben weitere Ausflüge in die Stadt unternommen. Als wir an einem Tag einige Minuten zu spät kamen, haben wir „Strafen“ bekommen, bei denen wir uns Gemeinschaftsspiele ausdenken mussten. Erst waren wir natürlich nicht so begeistert, doch wem macht denn in einer so tollen Gruppe wie unserer Fußball oder Pantomime keinen Spaß? Insgesamt haben wir auf dieser Reise sehr viel Neues dazu gelernt und sind noch enger zusammengerückt.